Brandenburg: Tanz in den Tag mit Yoga und Massage Morgenparty: Weltweit ein Trend, jetzt in Berlin
Berlin - Feiern bis zum frühen Morgen, das geht in Berlin an vielen Orten. Aber die wenigsten stellen sich dafür morgens den Wecker.
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Berlin - Feiern bis zum frühen Morgen, das geht in Berlin an vielen Orten. Aber die wenigsten stellen sich dafür morgens den Wecker. Tanzen als Frühsport, ab halb sieben morgens, und dann noch ohne Alkohol – das verspricht eine neue Partyreihe aus London. „Morning Gloryville“ heißt die Veranstaltungsreihe, die ihren Auftakt im vergangenen Jahr in London hatte und sich seitdem überall auf der Welt ausgebreitet hat.
Noch sieht die karge Industriehalle eher trist aus. Doch Marta Cornellana läuft begeistert von einer Ecke zur nächsten. „Dort werden Yoga-Matten liegen, hier wird es gesunde Getränke geben“, sagt die 36-jährige Spanierin mit ausladenden Armbewegungen und deutet auf die spitze Glasdecke. „Das wird etwas ganz Neues für Berlin.“ Zusammen mit dem Yoga-Lehrer Tom Barber aus Edinburgh will Cornellana die Berliner fürs Tanzen am frühen Morgen begeistern.
In Paris, San Francisco oder Sydney finden schon regelmäßig Frühaufsteher-Partys statt. Ab 6.30 Uhr treffen sich Tanzwütige, um vier Stunden lang zu elektronischer Musik zu tanzen. Alkohol gibt es nicht, dafür Kaffee, Fruchtsäfte und Muffins. Danach geht es ins Büro.
Seit fünf Wochen planen die beiden Neu-Berliner die Party. „Wir sind überwältigt vom Zuspruch“, sagt Cornellana. Viele Menschen würden sich melden und Hilfe anbieten, zum Beispiel kostenlose Massagen für die Besucher. Die freie Journalistin und der Yoga-Lehrer organisieren den Frühstücksrave in ihrer Freizeit.
Noch sind sie auf der Suche nach einem DJ, der so früh morgens Musik auflegen will. Auch die Suche nach einer geeigneten Halle sei nicht einfach gewesen, denn die meisten Klubs hätten keine Fenster. „Wir wollen unbedingt Tageslicht haben“, sagt Barber. Denn beim Tanzen die Morgendämmerung zu sehen, das sei eines der Highlights jedes Morningraves. Auch die Spanierin sieht das so: „Den Teil der Party mag ich am liebsten.“
In der „Neuen Heimat“ in Berlin-Friedrichshain sind die beiden fündig geworden. Wo sonst Bauernmärkte und Konzerte stattfinden, wird am 3. Dezember früh morgens getanzt. „Wir freuen uns darauf“, sagt Sebastian Baier, der auf dem Gelände nahe der Warschauer Straße die „Neue Heimat“ als Veranstaltungszentrum eröffnet hat. „Nur die Mitarbeiter ärgern sich etwas über die Arbeitszeiten ab 5 Uhr morgens.“
200 bis 300 Besucher erhoffen sich die Organisatoren für die Auftaktveranstaltung. Sie rechnen fest damit, dass genug Berliner früh aufstehen und „Morning Gloryville“ dann regelmäßig stattfinden kann. Und vielleicht auch in anderen Städten in Deutschland. „Das ist der größte Spaß, den man am Mittwochvormittag haben kann“, sagt Barber. „Wir wollen die Morgenroutine revolutionieren. Warum soll man nur aufstehen, Kaffee trinken und zur Arbeit gehen? Warum nicht tanzen, Yoga machen und sich massieren lassen?“ Julia WehmeierNEUE HEIMAT]
Julia Wehmeier
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