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Brandenburg: Templin ganz vorn: Startschuss für die Ganztagsschule

Gemeinsam lernen bis Klasse 10 – Fördergeld vom Bund inklusive

Templin. „Auf den Anfang kommt es an, denn die größten Anstrengungen unserer Schule gelten den kleinsten Menschen.“ So beschreibt Wilfried Steinert den Kurs der von ihm geleiteten Waldhofschule in Templin (Uckermark). Zum Beginn des Schuljahrs 2003/04 wurde die bisherige Förderschule für geistig Behinderte zu einer integrativen Grundschule umgestaltet, in der alle Kinder bis zum Ende der 6. Klasse gemeinsam lernen. Aus der Einrichtung wird jetzt eine Ganztagsschule, in der alle Schüler bis zum Abschluss der 10. Klasse unterrichtet werden.

Gemeinsam mit der sportbetonten Gesamtschule Luckenwalde ist die Waldhofschule die erste brandenburgische Schule, die in den Genuss des Bundesprogramms „Zukunft, Bildung und Betreuung“ kommt. „Mit dem Förderbetrag von 680 000 Euro finanzieren wir einen großen Teil der Bau und Einrichtungskosten“, sagt Schulleiter Steinert. Den Rest zahlt der Träger, die Stephanus-Stiftung Berlin. Die Stiftung ist eine Einrichtung der Diakonie, unter deren Dach auch die Förderschule für geistig Behinderte in Berlin-Weißensee und in Cöthen (Märkisch-Oderland) angesiedelt ist.

Gerade wurde ein neuer Schulbau auf dem Gelände des Templiner Waldhofes genehmigt, und in den nächsten Wochen wird der Grundstein für das zweistöckige Haus gelegt, in dem sechs Klassen mit knapp einhundert Schülern ein neues Lerndomizil finden sollen. Die Vorsitzende der Schulkonferenz der Waldhofschule, Antje Lachmann, erhielt im Dezember in Potsdam den Förderbescheid für den Erweiterungsbau.

Mit der Übergabe der ersten Förderbescheide aus dem Bundesprogramm hatten Staatssekretär Christoph Matschie aus dem Bundesbildungsministerium und Brandenburgs Minister Steffen Reiche (beide SPD) am 17. Dezember 2003 die Förderung des Ganztagsschul-Angebotes im Land gestartet. Hierfür stehen in den nächsten vier Jahren 130 Millionen Euro zur Verfügung. Reiche ist davon überzeugt, dass Ganztagsschulen zukunftsweisend sind. Sie stünden für „qualitativ hochwertigen Unterricht und für eine bessere Verbindung von Bildung und Erziehung“. Mit ihrer Hilfe könnten unter anderem Bildungsbarrieren abgebaut und soziale Ausgrenzung verhindert werden.

Zu Beginn des neuen Schuljahres sind zwei erste Klassen mit je 16 Schülern in die Templiner Waldhofschule eingezogen. Das Besondere: Sie sollen eine „Schule für alle“ verkörpern. Acht behinderte und acht nicht behinderte Mädchen und Jungen lernen hier täglich zusammen und teilen ihre kleinen wie großen Sorgen.

Dazu kommt von der Vorsitzenden der Schulkonferenz, Lachmann, höchstes Lob: „Ich bin hellauf begeistert, wie sich meine Tochter sozial und auch leistungsmäßig entwickelt hat.“ Früher sei die sechsjährige Wanda-Helene eher schüchtern und zurückhaltend gewesen, heute dagegen offen, fröhlich und lernwillig. Ihre Mutter dazu: „In einer normalen Regelschule hätte sie keine Chance gehabt“.dpa

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