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Brandenburg: Tödlicher Unfall aufgeklärt Radfahrer gesteht Kollision mit Rentner

Berlin - Die Hinweise kamen aus der Nachbarschaft: Acht Wochen nach einem tödlichen Verkehrsunfall in Berlin wurde ein 17-Jähriger festgenommen. Ihm wird fahrlässige Tötung und Unfallflucht vorgeworfen.

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Berlin - Die Hinweise kamen aus der Nachbarschaft: Acht Wochen nach einem tödlichen Verkehrsunfall in Berlin wurde ein 17-Jähriger festgenommen. Ihm wird fahrlässige Tötung und Unfallflucht vorgeworfen. Der Jugendliche soll am 23. Juni in Zehlendorf einen 70-Jährigen angefahren haben, der gerade aus dem 285er Bus stieg. Um auf den Gehweg zu kommen, musste er den Radweg queren. Direkt an der Haltestelle rammte der Radler den Rentner, der mit dem Kopf auf den Boden stürzte. Der Radfahrer fuhr davon – nicht ahnend, dass eine Videokamera ihn direkt nach dem Unfall zufällig aufnimmt.

Wenige Tage nach dem Unfall stirbt der Rentner an seinen schweren Kopfverletzungen. Zu dieser Zeit hat die Polizei schon die Bilder aus der Kamera des Busses gesichert. Sie werden zwei Wochen später veröffentlicht. Sie zeigen einen Radfahrer mit einer auffallend gelben Hose, Rucksack und einem knallroten Rad ohne Schutzbleche. Genau diese Kleidung und das Rad finden die Ermittler am Mittwoch früh bei einer Hausdurchsuchung und beschlagnahmen alles. Fortan sind es „Beweismittel“. Schon in der ersten Vernehmung „zeigte sich der 17-Jährige geständig“, teilt die Polizei mit.

Nur fünf Hinweise waren, wie am Dienstag berichtet, bei der Polizei eingegangen. Sie konzentrierten sich auf den 17-Jährigen, der nahe dem Tatort bei seinen Eltern wohnt. Vor einigen Tagen beantragten die Ermittler einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss, den sie am Mittwoch vollstreckten. Nicht nur in Zeitungen und im Internet waren drei Fotos des Radfahrers veröffentlicht worden. Rund um den Unfallort hatte die Polizei zahlreiche Fahndungsplakate aufgehängt. Mit Erfolg: Der entscheidende Tipp kam dank der Plakate. „Auch der 17-Jährige muss sich darauf gesehen haben“, hieß es bei der Polizei. Um so unverständlicher sei, dass er sich nicht selbst stellte. Das dürfte vor Gericht gegen ihn sprechen.

In diesem Jahr gab es schon einmal eine Flucht nach einem tödlichen Unfall. Der Mercedesfahrer, der im März in der Kantstraße einen Fußgänger überfahren hatte, hatte sich Stunden nach Beginn der Öffentlichkeitsfahndung selbst gestellt.

Die Kreuzung, auf der der Radfahrer den Mann rammte, gehört zu den am stärksten befahrenen der Stadt. Dort treffen Clayallee, Berliner Straße, Potsdamer Straße und Teltower Damm zusammen. Der 17-Jährige fuhr von der Clayallee südwärts in den Teltower Damm. Der Radweg verläuft hier auf dem Gehweg. Die Benutzungspflicht dort ist aber vor Jahren aufgehoben worden, wie bei etwa 80 Prozent aller Radwege. Radler dürften also auf die Straße, aber wegen des starken Autoverkehrs wählen die meisten den alten Radweg. Dieser verläuft zwischen Haltestelle und Wartehäuschen – wie an vielen Stellen in der Stadt. Tausendfach entsteht dadurch Konfliktpotenzial: Denn jeder Fahrgast muss beim Ein- und Aussteigen den Radweg queren. WEDDING BLOG]J. Hasselmann

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