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Brandenburg: Trebbin klagt nicht gegen Schönhagen

Trebbin - Der Ausbau des Flugplatzes in Schönhagen hat einen möglichen juristischen Gegner weniger. „Ich werde den Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung Mitte November vorschlagen, auf eine Klage gegen den Ausbau vor Gericht zu verzichten“, sagte gestern Thomas Berger, Bürgermeister der Stadt Trebbin, zu der der Schönhagener Regionalflugplatz gehört.

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Trebbin - Der Ausbau des Flugplatzes in Schönhagen hat einen möglichen juristischen Gegner weniger. „Ich werde den Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung Mitte November vorschlagen, auf eine Klage gegen den Ausbau vor Gericht zu verzichten“, sagte gestern Thomas Berger, Bürgermeister der Stadt Trebbin, zu der der Schönhagener Regionalflugplatz gehört. Er gehe von aus, dass „sich die Stadtverordneten nicht anders entscheiden“. Die Abwägung ob die Klagen solle oder nicht sei sorgfältig erfolgt, so Berger gegenüber den PNN, „auch wenn der nun genehmigte Ausbau nicht unseren Interesse entspricht.“ Er müsse auch anerkennen, dass das Landesamt für Bauen und Verkehr (LBV) im Planfestellungsbeschluss auf die Gegner eines Ausbaus zugegangen sein – Mitte September hatte die Behörde nach sechs Jahren Prüfungszeit erlaubt, den Flugplatz auszubauen. Nach dem Bescheid kann die Hauptbahn "07/25" um 300 Meter nach Osten und 50 Meter nach Westen länger werden. Sie misst dann 1550 Meter. Dazu dürfen auf 20 000 Quadratmetern Flugplatz-Fläche weitere Gebäude für den angrenzenden Gewerbepark gebaut werden. Und: Die zur Hauptbahn vertikal stehende Grasbahn "12/30" soll auf 700 mal 18 Metern asphaltiert werden. Dass die „12/30“ das Hauptärgernis für die Ausbau-Gegner darstellt, wurde am Donnerstag Abend bei einer Bürger-Informationsveranstaltung deutlich. „Wir setzen uns in Kürze mit unseren Anwälten zusammen, da unsere Stellungnahmen im Planungsverfahren nicht berücksichtigt worden sind“, sagte Annette Prochnow, Vorsitzende des Landschaftsfördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. Dieses Vogel- und Naturschutzgebiet grenzt an den Flughafen. „Die ’12/30’-Bahn muss gedreht werden, denn in ihrer Landeschneise brüten Seeadler“, forderte Prochnow. Die von den Behörden erteilten Auflagen wie das Startverbot von der „12/30“ oder die festen Ein- und Ausflugspunkte im weniger sensiblen Südbereich des Flugplatzes findet Prochnow allesamt lobenswert – und nicht ausreichend: „Diese Maßnahmen haben wir jahrelang gefordert – und nun sollen sie Begründung dafür sein ausbauen zu dürfen.“ Auch andere Dorfbewohner äußerten ihre Ängste vor dem größeren Flughafen, auf dem 2011 pro Jahr 60 000 so genannter Flugbewegungen stattfinden sollen. Eine der Fragen: „Kann die Bahn weiter ausgebaut werden, dass noch größere Flugzeuge hier landen.“ Nein, antwortete Flughafen-Geschäftsführer Klaus-Jürgen Schwahn, dazu sei erst ein neues Planfeststellungsverfahren nötig, ein solches werde aber nicht angestrebt. Gestern sagte Schwahn über den Info-Abend: „Die Leute haben Zukunftsängste, dass ist ganz rational und schwer zu zerstreuen.“ Doch auch er und die Platznutzer hätten „Kröten schlucken“ müssen, etwa längere Flugwege bei der Landung. Deshalb sieht er den Klagen gelassen entgegen. Über die nur knapp 50 Besucher am Abend zuvor sagte Schwahn: „Zu solchen Anlässen kommen immer nur die Leute, die dagegen sind – und früher waren viel mehr hier.“ Henri Kramer

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