Brandenburg: Trendwende für die Hochschulen
Neues Mittelverteilungsmodell beendet jahrelangen Abwärtstrend bei Hochschulfinanzen. Vom Bundesniveau aber noch weit entfernt
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Potsdam - Nach jahrelangem Tauziehen um die Finanzierung von Brandenburgs Hochschulen gibt es nun Planungssicherheit. Am Donnerstag verständigten sich die Bildungseinrichtungen mit dem Land auf Eckdaten für eine verlässliche und planbare Finanzierung bis 2018.
Die Hochschulen können sich nun auf einen Mechanismus zur Mittelverteilung einstellen, der ihre Leistungen stärker als bisher honoriert. Bis 2019 werde das Land insgesamt 100 Millionen Euro zusätzlich für die Hochschulen zur Verfügung stellen, erklärte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (SPD). Der Präsident der Universität Potsdam Oliver Günther, der auch stellvertretender Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz (BLRK) ist, bewertete die neue Vereinbarung grundsätzlich positiv. „Mit dem Koalitionsvertrag und dem darauf aufbauenden Mittelverteilungsmodell, das ja insbesondere auch die Aufwüchse der kommenden Jahre verteilt, hat sich der Wind endlich in die richtige Richtung gedreht“, sagte Günther den PNN. „Nach vielen Jahren realer Mittelkürzungen für die brandenburgischen Universitäten geht es nun endlich nicht weiter abwärts.“
Günther hatte in den vergangenen Jahren wiederholt die unzureichende Landesfinanzierung der Hochschulen bemängelt. Nun würden den Hochschulen in diesem Jahr endlich mehr Mittel pro Student zur Verfügung stehen. Damit könne die Potsdamer Uni die Qualität der Lehre sichern und ihre Anstrengungen im Bereich der Spitzenforschung fortsetzen. „Bis die brandenburgischen Universitäten allerdings an das bundesweit übliche Finanzierungsniveau von Universitäten anschließen können, liegt noch ein weiter Weg vor uns“, so Günther. Nach wie vor gehöre die Universität Potsdam zu den am schlechtesten finanzierten Universitäten bundesweit. „Und es wird einige Zeit dauern, bis die massiven Einschnitte der letzten Jahre durch die zugesagten Aufwüchse ausgeglichen werden können.“ Doch man habe einen langen Atem. „Und wir werden nicht müde, den zentralen Einfluss von Hochschulinvestitionen auf Wirtschaft und Wohlstand in Brandenburg deutlich zu machen.“
Auch der Präsident der Potsdamer Fachhochschule, Eckehard Binas, begrüßt die Planungssicherheit und Mittelzuwächse für die Hochschulen. Doch er warnte vor voreiligen Schlüssen. „Die zu erwartenden Mehreinnahmen reichen kaum aus, um die Kostensteigerungen im Betrieb und beim Personal zu decken“, sagte Binas mit Verweis auf die wachsenden und komplexeren Aufgaben, mit den die Potsdamer FH konfrontiert sei. „Unterm Strich steigen die Ausgaben schneller als die Einnahmen“, lautet das Fazit von Binas.
Die Hochschulen in Brandenburg sollen bis 2019 insgesamt 100 Millionen Euro zusätzlich erhalten. In diesem Jahr gibt es einen Aufwuchs von zehn Millionen Euro, 2016 von 15 Millionen. In den Jahren darauf steigt die Summe erneut. Das beschloss der Landtag in Potsdam. Das Geld stammt aus den frei werdenden Bafög-Mitteln, Schulen und Kitas erhalten daraus bis 2019 rund 85 Millionen Euro. 2015 wird der Staatszuschuss für die Hochschulen nun insgesamt 271,5
Millionen Euro betragen. Die neuen Mittel fließen zu einem Viertel in die Grundfinanzierung.
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