Brandenburg: Überlastet: Berlin gründet achte Mordkommission
Berlin – Wegen der massiv gestiegenen Belastung mit Arbeit richtet die Berliner Polizei eine zusätzliche Mordkommission ein. Dies sagte am Freitag der neue Leiter des Morddezernats, Ralf Heilmann.
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Berlin – Wegen der massiv gestiegenen Belastung mit Arbeit richtet die Berliner Polizei eine zusätzliche Mordkommission ein. Dies sagte am Freitag der neue Leiter des Morddezernats, Ralf Heilmann. Gleichzeitig kommt auf die Ermittler aber auch mehr Arbeit zu: Künftig sollen auch Fälle von Raub oder Körperverletzung mit Todesfolge – als die etwas weniger spannenderen Fälle – in der Keithstraße in Berlin-Schöneberg von einer Mordkommission aufgeklärt werden. Die Polizeiführung rechnet mit etwa zehn zusätzlichen Fällen pro Jahr, die bislang von den örtlich zuständigen Direktionen bearbeitet wurden. Dem Vernehmen nach sollen die Ermittlungen dadurch professionalisiert werden. Die neue achte Mordkommission soll wie die anderen aus etwa acht Beamten und einer Schreibkraft bestehen.
Damit korrigiert das Berliner Landeskriminalamt eine fünf Jahre alte Entscheidung – eine Fehlentscheidung, wie nun klar ist. Denn bis 2005 hatte Berlin acht Mordkommissionen, eine wurde dann aufgelöst, weil man glaubte, dies sei genug. Seitdem häuften die Ermittler pro Jahr 20 000 Überstunden an, pro Beamten sind das etwa 300. Ein Abbau der Überstunden sei schlicht unmöglich, hieß es gestern, sie sollen mit Geld abgegolten werden.
Dass den Ermittlern die Arbeit nun derart über den Kopf wächst, liegt vor allem an den vielen neuen technischen Möglichkeiten wie DNA-Analyse und Telefonüberwachung. Die Datenmenge bei der Auswertung von Computern und Telefonen sei enorm gestiegen, sagte Heilmann, und damit die Ermittlungsansätze.
Die Zahl der Fälle von Mord und versuchten Mord ist in Berlin dagegen mit etwa 100 pro Jahr recht konstant, durchschnittlich werden 95 Prozent aufgeklärt.Jörn Hasselmann
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