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Brandenburg: „Um die Brötchen geht es nicht“ Die Schwaben mögen Thierse immer noch nicht

Knapp zwei Jahre nach dem Berliner Schrippen-Streit haben Stuttgarter Politiker jetzt verhindert, dass Ex-Bundestagspräsident Thierse zum Mauerfall-Jubiläum im baden-württembergischen Landtag spricht. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke verteidigt die kontroverse Entscheidung im Interview.

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Knapp zwei Jahre nach dem Berliner Schrippen-Streit haben Stuttgarter Politiker jetzt verhindert, dass Ex-Bundestagspräsident Thierse zum Mauerfall-Jubiläum im baden-württembergischen Landtag spricht. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke verteidigt die kontroverse Entscheidung im Interview.

Was haben Sie dagegen, dass Wolfgang Thierse vor Ihrem Landtag zum Jubiläum des Mauerfalls sprechen soll? Ist die Aufwartung eines ehemaligen Bundestagspräsidenten nicht eine große Ehre?

Eine große Ehre wäre es, wenn Hans-Dietrich Genscher sprechen würde.

Was haben Sie gegen Herrn Thierse?

Gegen Wolfgang Thierse persönlich habe ich nichts. Es gibt verschiedene Persönlichkeiten, die infrage kämen. In der Zusammenschau hat sich ergeben, dass er sich 2012 in einem Interview abfällig über Baden-Württemberg geäußert hat. Deshalb fällt er für die FDP-Fraktion weg.

Herr Thierse hatte sich beklagt, dass man in Prenzlauer Berg beim Bäcker „Wecke“ statt „Schrippe“ höre. Das ist doch keine Beleidigung ihres Bundeslandes.

Um die Brötchen geht es nicht. Er hat gesagt, dass die Schwaben in Berlin nicht begriffen, dass sie nicht mehr in ihrer schwäbischen Kleinstadt leben würden. Damit hat er sich über die Baden-Württemberger abfällig geäußert.

Thierse sagte nach dem kontroversen Interview, er habe die Aussagen nicht ganz ernst gemeint.

Ja, er hat behauptet, dass es spaßig gemeint war. Aber wenn man sich die Aussagen anschaut, merkt man, dass sie mit Bierernst vorgetragen wurden.

Kann man nicht sagen, dass das drastische Worte waren, um auf die Gentrifizierungsproblematik aufmerksam zu machen?

Klar, das ist auch sein gutes Recht. Ich habe aber auch ein Recht: nämlich eine eigene Position zu dieser Sache einzunehmen.

Das Interview führte Vinzenz Greiner

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