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Unimedizin in Cottbus: Spitzenforscher Nagel berät Brandenburg
Der Transplantationsmediziner und Medizinethiker unterstützt den Aufbau des Innovationszentrums. Dabei hat er die Versorgung der ganzen Region im Blick.
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Der Bayreuther Transplantationsmediziner und Medizinethiker Prof. Eckhard Nagel berät künftig das Land Brandenburg beim Aufbau des Innovationszentrums Universitätsmedizin Cottbus (IUC). Zusammen mit Staatssekretärin Ulrike Gutheil wird er als Projektbeauftragter für den Aufbau des IUC tätig sein. Das kündigte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) am Mittwoch vor Journalisten in Potsdam an. Nagel war in der Vergangenheit bereits an der Gründung der Medizinischen Fakultät an der Universität Oldenburg und dem Aufbau des Medizincampus Oberfranken beteiligt.
Vor Journalisten sagte Nagel am Mittwoch, beim Aufbau des IUC liege die Herausforderung in der Frage, inwieweit „die zur Verfügungstellung guter medizinischer Versorgung dazu beitragen kann, dass sich die Region weiter entwickeln kann.“ Gute medizinische Versorgung wirke sich auch auf andere Lebenszusammenhänge aus: „Dass wir miteinander in einer fairen, sozial ausgerichteten Gesellschaft leben“, sagte Nagel. Das würden Patienten heute aber nicht an jeder Stelle erleben.

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„Für viele, die aktuell tätig sind, ist der Fachkräftemangel eine gravierende Herausforderung“, sagte Nagel. „Niemand von uns hätte auf die Frage, ob die kinderärztliche Versorgung in Deutschland gut oder schlecht ist, vor zwei Jahren damit geantwortet, dass wir nicht ausreichend Plätze in den Kliniken haben oder ein Problem haben, adäquate Medikamente zu bekommen.“
Das IUC soll die Versorgung der Region insgesamt betrachten
Auf solche Fragen solle das IUC Antworten bieten. „Es soll sich um die Struktur des Gesundheitswesens kümmern und die Versorgung in der Region insgesamt betrachten.“ Nagel selbst kann auf eine vielfältige Karriere zurückblicken: Der Inhaber des Lehrstuhls für Medizinmanagement an der Universität Bayreuth war bis 2015 Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen, gehörte von 2001 bis 2016 dem Deutschen Ethikrat an, war 2005 Präsident des Evangelischen und 2010 Präsident des Ökumenischen Kirchentags.
Schüle verglich die Verpflichtung Nagels, der die Beratertätigkeit in Brandenburg nach eigenen Angaben neben seiner Bayreuther Professur und bis zur Etablierung der Hochschule 2024 wahrnehmen wird, dann auch mit dem Fund eines keltischen Goldschatzes im vergangenen Jahr. Aus ihrer Sicht ist der Aufbau des IUC das „ambitionierteste Projekt“ des Strukturwandels in der Lausitz. Ab dem Wintersemester 2026/2027 sollen dort die ersten Studierenden immatrikuliert werden, später sollen in Cottbus 200 Mediziner pro Jahr ausgebildet werden. „Wir wollen nicht die 37. Universitätsmedizin in Deutschland schaffen“, sagte Schüle. „Wir brauchen einen Ansatz, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht.“
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