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Kommentar: UNTERM ADLER

Thorsten Metzner über die märkische Farbenlehre

Brandenburgs Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg erhielt diese Woche ein sehnlich erwartetes Paket. Aus einer Fahnenfabrik in Karlsruhe traf eine Deutschlandflagge ein. „Eine richtige!“, erklärte Rautenberg, der auch ein profunder Freizeit-Historiker ist. „Denn der dritte Streifen besteht wie bei der Urfahne von 1832, die auf dem Hambacher Schloss aufbewahrt wird, und wie bei der im Plenarsaal des Bundestages befindlichen Nachbildung wirklich aus Goldbrokat.“ Die richtige Fahne soll in der Stadt Brandenburg vor der Generalstaatsanwaltschaft erstmals am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, gehisst werden. Für Rautenberg ist es eine Premiere: „Es wird meines Wissens das erste Mal sein, dass in Deutschland vor einem öffentlichen Gebäude eine Bundesflagge zu sehen ist, die dem Wortlaut des Grundgesetzes entspricht.“ Man merke: Es ist nicht alles Gold, was Gelb in deutschen Fahnen glänzt.

Mit den Farben ist es eine Krux, auch in der Politik. Im Kreis Märkisch-Oderland regiert Rot-Rot, was in Brandenburg nach der Landtagswahl im Herbst auch so sein wird. Landrat ist dort Gernot Schmidt, früher SPD-Fraktionsgeschäftsführer im Landtag. Und Kreistagspräsident ist seit 1993, damit der dienstälteste Deutschlands, Wolfgang Heinze (Linke). Das rot-rote Duo war nicht amüsiert, als SPD-Landtagsfraktionschef Günter Baaske – offenbar ohne genügende Detailkenntnis – Kritik an der Arbeitsmarktbilanz des Kreises übte. Die Antwort fiel ungewöhnlich deutlich aus – und wenig schmeichelhaft. „Der kommunalen Ebene ist sehr wohl bewusst, dass Herr Günter Baaske bei der Bewertung von komplizierten Sachverhalten zu schlichten Aussagen neigt“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Schmidt und Heinze.

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