Brandenburg: Unternehmen und Hochschulen verzahnen Ein neues „Landes-Innovationskonzept“ soll helfen
Potsdam - Ein neues „Landes-Innovationskonzept“ hat Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) jetzt vorgelegt. Ziel sei es unter anderem, die märkischen Unternehmen und Hochschulen enger miteinander zu verzahnen.
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Potsdam - Ein neues „Landes-Innovationskonzept“ hat Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) jetzt vorgelegt. Ziel sei es unter anderem, die märkischen Unternehmen und Hochschulen enger miteinander zu verzahnen. Denn dort gibt es, wie aus dem 62-Seiten-Papier hervor geht, noch Defizite und Reserven. Die Kernbotschaft: Die einheimische Wirtschaft profitiert bislang zu wenig davon, dass Brandenburg über eine, im Vergleich zur dünnen Besiedlung, sehr dichte Hochschullandschaft (3 Universitäten und 5 Fachhochschulen) verfügt.
In dem Papier ist von einem „diffusen Gesamtbild“ die Rede. So wird beklagt, dass nur in wenigen Branchen „ein Gleichgewicht bzw. eine Verknüpfung zwischen Forschung, Entwicklung und Produktion/Markterschließung“ besteht. Eine dieser Ausnahmen sei die Biotechnologie-Branche, wo die Zusammenarbeit am besten klappt und die Hauptstadt-Region auch international einen Namen hat. Mit Abstrichen folgen die Luftfahrttechnik und die Medienbranche. Zu schwache Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den Unternehmen selbst, aber auch im Konzert mit Hochschulen gibt es laut Konzept in der Autoindustrie, aber auch in der Schienenwirtschaft. Und Schlusslicht ist die Papierindustrie, die zwar eine hochmoderne Produktion habe, bei der es aber „keine FuE-Aktivitäten in Hochschulen oder Unternehmen der Region“ gebe. Ähnlich sieht es bei Existenzgründungen aus. Zwar bescheinigt das Innovationskonzept des Landes den Hochschulen ein „positives Gründungsklima“. Als problematisch wird jedoch angesehen, dass aus den Unis und Fachschulen zu wenig technologieorientierte Unternehmen gegründet werden - die für Wirtschaftsdynamik im Land nötig wären. Neben nicht ausreichenden „Anreizsystemen“ sieht das Papier dafür auch mentale Blockaden: „Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass die Mehrzahl der Hochschulangehörigen in einer Gründung keine erstrebenswerte Alternative zum Angestelltenverhältnis sehen“, heißt es wörtlich. Hauptursachen seien fehlendes unternehmerisches Interesse, wenig ausgesprägte Managementkompetenzen und eine eher risikolastige Bewertung der Unternehmensgründung. Um dem langfristig abzuhelfen, fordert das Papier Veränderungen: „unternehmerisches Denken flächendeckend in Lehre und Forschung verankern.“
Das Kabinett, das derzeit über das Paoier berät, ist für die Problematik sensibilisiert. So wurde kürzlich bei einer Beratung zur Hochschul-Entwicklung bereits registriert, dass Brandenburgs Beteiligung an der Excellenzinitiative von Bund und Ländern, einem milliardenschweren Elite-Förderprogramm, nur gering ist - mit Projekten der Universität Potsdam und der BTU Cottbus. In der Staatskanzlei sieht man zudem mit Sorge, dass es Reibungsverluste in der Zusammenarbeit von Wirtschafts- und Wissenschaftsressort gibt, die für einen besseren Technologietransfer an einem Strang ziehen müssten. Thorsten Metzner
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