Brandenburg: Urteil gegen Scholl rechtskräftig BGH bestätigt Urteil gegen Ex-Bürgermeister
Potsdam/Ludwigsfelde - Wegen Mordes an seiner Frau ist der Ex-Bürgermeister von Ludwigsfelde (Teltow-Fläming), Heinrich Scholl, nun rechtskräftig verurteilt. Der Bundesgerichtshof (BGH) habe seine Revision als unbegründet verworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Potsdam am Freitag mit.
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Potsdam/Ludwigsfelde - Wegen Mordes an seiner Frau ist der Ex-Bürgermeister von Ludwigsfelde (Teltow-Fläming), Heinrich Scholl, nun rechtskräftig verurteilt. Der Bundesgerichtshof (BGH) habe seine Revision als unbegründet verworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Potsdam am Freitag mit. Laut Beschluss des 5. Strafsenats in Leipzig muss Scholl damit eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßen. Das Landgericht Potsdam hatte den 71-Jährigen im Mai 2013 verurteilt. Nach Überzeugung der Richter hat der Ex-Kommunalpolitiker seine Frau Brigitte (67) im Dezember 2011 bei einem Waldspaziergang heimtückisch erdrosselt. Scholl hatte bis zuletzt seine Unschuld beteuert.
Der Fall hatte auch außerhalb von Brandenburg für Schlagzeilen gesorgt. Am Ende eines monatelangen Indizienprozesses mit rund 100 Zeugen hatte sich für das Gericht ein schlüssiges Bild ergeben: Der erfolgreiche SPD-Kommunalpolitiker wurde am 29. Dezember 2011 zum Mörder, um seiner zerrütteten Ehe ein Ende zu setzen. Er und seine Frau hatten sich das Leben seit Jahren zur Hölle gemacht.
Im Prozess waren pikante Details aus dem Privat- und Intimleben des einst angesehenen Kommunalpolitikers bekannt geworden: Scholl fühlte sich seit Langem von seiner dominanten Frau gedemütigt. Diese litt an außerehelichen Beziehungen, die ihr Mann pflegte. Zuletzt hatte Scholl eine thailändische Geliebte, besuchte Single-Clubs und Bordelle, lebte seine Sexualität mithilfe von Potenzmitteln aus. Seine erotischen Fantasien veröffentlichte der Ex-Bürgermeister von Ludwigsfelde auch in einem Buch.
Das Entsetzen in der 24 000-Einwohner-Stadt am Südrand Berlins war groß, nachdem die Leiche von Brigitte Scholl und ihrem Hund, den ihr Mann ebenfalls getötet hatte, gefunden wurde. Zunächst hatte Scholl, der als Macher galt, das Mitgefühl der Gemeinde und seiner Partei. Umso größer war der Schock, als er im Januar 2012 in Untersuchungshaft kam.
Der heute 71-Jährige war von 1990 bis 2008 Bürgermeister von Ludwigsfelde. Während dieser Zeit ließen sich dort Großkonzerne wie Daimler und VW nieder. Zudem holte Scholl eine florierende Freizeittherme in die Kommune. Seit rund zwei Jahren sitzt er nun in der Vollzugsanstalt Brandenburg/Havel, viele weitere Jahre werden wohl folgen. Dem Vernehmen nach soll sich Scholl in der Anstalt mit der Pflege der Grünflächen beschäftigen und in der neuen Aufgabe aufgehen. Dass Scholl für immer hinter Gittern bleibt, ist allerdings eher unwahrscheinlich: Auch bei lebenslanger Haft ist eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung möglich. Gute Führung und gesundheitliche Probleme können ebenfalls in die Freiheit führen. Marion van der Kraats
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