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Haftbefehl gegen Mann aus Brandenburg: Vater soll Tochter Gift gegeben haben
Es klingt unglaublich: Ein Vater soll seiner kleinen Tochter Gift gegeben haben, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Ärzte stehen zunächst vor einem Rätsel. Doch dann schalten sie die Polizei ein.
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Potsdam/Brandenburg/Havel - Schrecklicher Verdacht gegen einen Vater: Der Mann aus Brandenburg soll versucht haben, seine eigene Tochter zu vergiften. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes gegen den Mann, der in Brandenburg/Havel in Untersuchungshaft ist. Eine Behördensprecherin bestätigte entsprechende Medienberichte am Samstag. Danach soll der Mann versucht haben, seine zwölf Monate alte Tochter in der Klinik zu vergiften.
Bei einer Untersuchung von Blut und Mageninhalt des Kindes seien Reste von Alkohol, Nikotin und Desinfektionsmittel gefunden worden, schreibt das Blatt. Die Staatsanwaltschaft wollte dazu "aus ermittlungstaktischen Gründen" zunächst keine Angaben machen.
Die Verhaftung des Mannes erfolgte bereits Ende Juni. Damals lag dem Bericht zufolge ein monatelanges Martyrium hinter dem Kleinkind. Das Mädchen kam demnach in ein Krankenhaus, als es nicht mehr zunahm und wuchs. Weil das Kind weder essen noch schlucken konnte, sei ihm ein Zugang zum Magen gelegt worden.
Nachdem es dem Kind zunächst bessergegangen sei, habe sich sein Zustand nach Kontakt mit den Eltern verschlechtert und es sei ins Koma gefallen. Als die Ärzte organische Ursachen ausgeschlossen hatten, seien die Eltern in Verdacht geraten, berichtete die Zeitung.
Der Zustand des Mädchens habe sich nur in ihrem Beisein verschlechtert. Abgesehen von Ärzten und Pflegepersonal waren sie die einzigen, die Zugang zu dem Mädchen hatten. Es besteht der Verdacht, dass die giftigen Substanzen dem Kind über den künstlichen Magenzugang verabreicht wurden.
Die Ärzte vermuten ein Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, schreibt das Blatt. Dabei macht ein Mensch einen anderen bewusst krank oder täuscht eine Krankheit vor. Ziel ist es, so Zuwendung für sich zu erreichen. Häufig sind es Mütter, die ihr Kind auf diese Weise misshandeln.
Der zuständige Arzt in Brandenburg/Havel widersprach dem Bericht nicht und bestätigte, das es den Verdacht einer versuchten Tötung gebe. Details wollte er am Wochenende auch mit Verweis auf die ärztliche Schweigepflicht nicht nennen. (dpa)
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