Brandenburg: Vattenfall darf unter Tage
Bergamt erlaubt Probebohrung für CO2-Endlager / Protest gegen Kohlepolitik
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Potsdam - Während im Land Brandenburg noch über die Vereinbarungen von SPD und Linke zur Kohlepolitik und zum Einsatz der so genannten CCS-Technik zur Abscheidung und unterirdischen Endlagerung von Kohlendioxid (CO2) diskutiert wird, hat das Landesbergamt Brandenburg die erste Erkundung für ein CO2-Endlager in der Region Birkholz-Beeskow (Oder-Spree) genehmigt. Die Erlaubnis sei dem Energieerzeuger Vattenfall Europe für seismische Messungen und Bohrungen in Salzwasser führenden Gesteinsschichten erteilt worden, sagte der zuständige Abteilungsleiter des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Ulrich Obst, am Montag. Nun müsse das Unternehmen einen Betriebsplan für das Erkundungsverfahren aufstellen und einreichen. Die Bearbeitung des zweiten Antrages für den Standort Neutrebbin (Märkisch-Oderland) dauere voraussichtlich bis Anfang nächsten Jahres, sagte Obst. Den Antrag zur Erkundung habe die VNG Verbundnetz Gas AG gestellt, eine international tätige Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Leipzig.
An den beiden für die Verpressung des CO2 aus den Braunkohlekraftwerken in der Lausitz vorgesehenen Standorten Ostbrandenburgs gibt es starke Widerstände der Bevölkerung gegen die Pläne. Das klimaschädliche Treibhausgas soll durch das CCS-Verfahren bei der Kohleverbrennung aus dem Rauchgas abgetrennt, zum Speicherstandort transportiert und dort unterirdisch eingelagert werden.
Die Linke in Brandenburg war ursprünglich dagegen, hatte sich noch in ihrem Wahlprogramm gegen neue Tagebaue und die CO2-Endlager ausgesprochen, sich aber in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD nicht durchgesetzt.
Gegen die rot-rote Festlegung demonstrierten am Montag in Potsdam Umweltaktivisten vor Beginn der letzten Runde der Koalitionsverhandlung. NABU-Landeschef Tom Kirschey sagte, mit den vier geplanten neuen Tagebauen drohe nicht nur ein weiterer Heimatverlust, sondern vor allem eine „lebensfeindliche Umwelt“. Linke-Verhandlungsführerin, Fraktionschefin Kerstin Kaiser, verteidigten den Kompromiss. Eine rot-rote Klimapolitik sei immer noch besser als eine rot-schwarze. ddp/dpa/PNN
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