Brandenburg: Vattenfall fürchtet um tausende Arbeitsplätze
Energiekonzern stellte Studie „Die Lausitz als Energieregion“ vor
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Potsdam - Aus Sicht des Energiekonzerns Vattenfall Europe könnte ein erfolgreiches Volksbegehren zum Stopp neuer Tagebaue die wirtschaftliche Situation in der Lausitz massiv gefährden. „Das setzt tausende Arbeitsplätze ohne Ersatzlösung aufs Spiel“, sagte der Vorstandsvorsitzende Reinhardt Hassa am Freitag in Potsdam bei der Vorstellung der Studie „Die Lausitz als Energieregion“.
Der in Cottbus ansässige Vattenfall-Geschäftsbereich Bergbau und Stromerzeugung (Mining & Generation) hatte die Untersuchung bei dem unabhängigen Analyse-Institut Prognos AG in Auftrag gegeben.
Vattenfall will langfristig Braunkohle aus sechs erweiterten oder neuen Lausitzer Gruben fördern. Im vergangenen Jahr kam der Untersuchung zufolge jeder zehnte Euro der Lausitzer Wertschöpfung aus der Energiewirtschaft. „Die Branche könnte sich nicht mehr so entwickeln wie sie es bisher tat“, sagte der zuständige Projektleiter der Studie, Philip Steden, für den Fall eines Erfolges bei dem am 10. Oktober gestarteten Volksbegehren voraus. Dafür sind bis 9. Februar mindestens 80 000 Unterschriften erforderlich.
So könnten sich etwa die Abwanderung aus der Region sowie die Arbeitslosigkeit verstärken, berichtete Steden. In diesem Fall seien schnelle innovative Ideen gefragt. Die Braunkohle bezeichnete Steden als „eine Grundlage der Energiewirtschaft in der Lausitz“. Nach Ansicht von Hassa können erneuerbare Energien in der Lausitz nicht das erreichen, was der Energiekonzern mit Braunkohle bewirke.
In dem Prognos-Papier wird die wirtschaftliche Situation der Lausitz noch immer als sehr schwierig bezeichnet. Neben der hohen Arbeitslosigkeit sei auch der Bevölkerungsrückgang mit 5,8 Prozent sehr hoch. Der Anteil Hochqualifizierter in der Lausitz liege hingegen über dem Bundesdurchschnitt. „Die Region muss seine Fachkräfte halten“, betonte Steden.
Die Industrie sei eindeutig Wachstumstreiber, Bergbau und Energieversorgung böten fast 12 000 Menschen einen Arbeitsplatz. „Es geht eine Energiekompetenz von der Lausitz aus, die über die Region hinaus strahlt und für die gesamte Bundesrepublik von Bedeutung ist“, äußerte Steden.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), einer der Initiatoren des Volksbegehrens, kritisierte die Studie scharf. „Durch das starre Festhalten an der Braunkohleverstromung gefährdet Vattenfall den überfälligen Strukturwandel in der Lausitz“, teilte BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat mit.
Er forderte ein sofortiges Umsteuern in der Energiepolitik und einen mittelfristigen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung. dpa
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