Brandenburg: Verbraucher investieren in Gold Brandenburg „in Krise nicht so stark abgesackt“
Potsdam - Brandenburg ist nach Ansicht regionaler Kreditinstitute von der aktuellen Euro- und Wirtschaftskrise weit weniger betroffen als noch vor einem Jahr befürchtet. Während deutschlandweit ein Konjunktur-Minus von fünf Prozent zu verzeichnen war, sind es in Brandenburg nur 2,1 Prozent, sagte der Chef der Investitionsbank Brandenburg (ILB), Klaus-Dieter Licht, am Montag in Potsdam.
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Potsdam - Brandenburg ist nach Ansicht regionaler Kreditinstitute von der aktuellen Euro- und Wirtschaftskrise weit weniger betroffen als noch vor einem Jahr befürchtet. Während deutschlandweit ein Konjunktur-Minus von fünf Prozent zu verzeichnen war, sind es in Brandenburg nur 2,1 Prozent, sagte der Chef der Investitionsbank Brandenburg (ILB), Klaus-Dieter Licht, am Montag in Potsdam. Auch die Arbeitslosenquote sei im Land mit 11,1 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit den 1990er Jahren. Das von ILB und Kammern eingerichtete Sorgentelefon für krisengeschüttelte Unternehmen sei kaum in Anspruch genommen worden.
Das Land „ist in der Krise nicht so stark abgesackt, dafür geht es im Aufschwung auch nicht so stark nach oben“, erklärte der Vorstandschef der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), Johannes Werner. Brandenburgs Wirtschaft sei kleinteiliger und weniger exportorientiert als in anderen Bundesländern, die Konjunkturlage werde in der Mark dadurch „geglättet“. Zudem sei die von den überschuldeten Staaten im Mittelmeerraum wie Griechenland ausgelöste Euro-Krise auch eine Chance für die Exportwirtschaft, die von einem moderaten Kurs des Euro profitiere. Wie die Mittelbrandenburgische Sparkasse verzeichnen auch die Volksbanken eine wachsende Verunsicherung bei den Privatkunden, es geben aber keine „Kurzschlussreaktionen“. Im Zuge der aktuellen „Vertrauenskrise“ Krise sei der Bedarf an Beratungsgesprächen deutlich gestiegen, sagte Frank Robby Wallis, Chef der Brandenburger Bank, die zum Verbund der Volksbanken gehört.
Insgesamt sind die Märker bei Geldanlagen äußert konservativ und bodenständig. Der Trend geht nach Angaben der Bankchefs hin zu garantierten Anlagen und weg von Risikogeschäften. Zudem legten die Kunden viel Wert auf transparente und unkomplizierte Anlagen. Allein im ersten Halbjahr haben Sparer bei der MBS ihre Einlagen um 320 Millionen auf 7,8 Milliarde Euro erhöht.
Im Immobiliengeschäft verzeichnen die Banken ebenfalls einen leichten Aufwärtstrend. Der Verbraucher investierten angesichts der Krise in Eigenheime, in „Betongold“, sagte Werner. Wie schon bei der Finanzkrise im Jahr 2008 habe auch die Griechenland-Krise dazu geführt, dass Anleger ihr Vermögen stärker in Gold anlegen. MBS-Chef Werner spricht von einer Verfünffachung bei den Geschäften mit dem Edelmetall. Genau Zahlen zum Umfang und zur Höhe wollte er aber nicht nennen. Die beiden Bankenchefs mahnten die Verbraucher trotz niedriger Zinssätze von bis zu 1,5 Prozent zu Besonnenheit bei Geldanlagen, sagte Wallis mit Blick auf hochriskante Anlagegeschäfte, die die Finanzkrise auslöst hatten. „Wir finanzieren keinen Hauskauf in den USA. Wir legen das Geld aus der Region an und bringen es wieder in der Region“, sagte Werner.
Insgesamt äußerten sich Werner und Wallis optimistisch zu aktuellen Lage in Brandenburg. Aus Umfragen bei Unternehmen und Verbrauchern gebe erste Anzeichen für eine positive Entwicklung. So habe es bei Kreditgeschäfte entgegen der allgemeinen Konjunkturentwicklung leichte Zuwächse gegeben, Anzeichen für eine schlechte Versorgung mit Darlehen sehen die Finanzexperten nicht, es gebe keine Kreditklemme. Alexander Fröhlich
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