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„Vermittelt auf spielerische Weise Informationen“: Wahl-O-Mat für die Landtagswahl in Brandenburg gestartet
In Brandenburg ist seit Montag der Wahl-O-Mat zur Landtagswahl verfügbar. 13 der 14 Parteien haben sich an der Erarbeitung beteiligt.
Stand:
Es sind 38 im Internet veröffentlichte Thesen. „Brandenburg soll vorrangig ökologische Landwirtschaft fördern”, heißt es da. „An der Grenze zu Polen sollen weiterhin ständige Personenkontrollen durchgeführt werden.” Oder auch: „Führungspositionen in Landesbehörden sollen unabhängig vom Geschlecht besetzt werden.”
Das ist der Wahl-O-Mat für die Brandenburger Landtagswahl am 22. September, den die Landeszentrale und die Bundeszentrale für politische Bildung am Montag in der Brandenburger Landespressekonferenz vorstellten.
38 Thesen
Alle Thesen stammen aus den Wahlprogrammen der Parteien: Alle 14 zur Landtagswahl antretenden Parteien hätten insgesamt 80 von einem Redaktionsteam aus Jungwählern sowie Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung ausgewählte Thesen erhalten, sagt die Leiterin der Brandenburger Landeszentrale für Politische Bildung, Martina Weyrauch. Bei der Zusammensetzung des Teams werde auf politische Neutralität geachtet. „Wir wollen kein Treffen von Mandatsträgern sein.”
Entsprechend ihres Parteiprogramms sollten sie sich dazu positionieren. Anschließend wählte das Redaktionsteam die 38 Thesen aus, bei denen die Unterschiede zwischen den Parteien am größten waren.
So stimmt der Nutzer ab
Der Internetnutzer, der den Wahlomat in seinem Browser aufruft, kann dann seine eigene Position zu den Thesen anklicken: „Stimme zu”, „neutral” oder „Stimme nicht zu”. Anschließend berechnet die Software die Übereinstimmung mit den Programmen der Parteien – und der Nutzer erfährt, welche Partei am meisten mit seiner Position übereinstimmt.
„Wir sind Dolmetscher zur Politik”, sagte die Projektleiterin des Wahl-O-Maten, Lea Schrenk. Denn längst nicht alle Wähler würden selbst alle Parteiprogramme lesen. „Der Wahl-O-Mat vermittelt auf unterhaltsame und spielerische Weise Informationen“, sagte die Leiterin der Brandenburger Landeszentrale für Politische Bildung, Martina Weyrauch. Einzig die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) habe sich nicht an der Erarbeitung des Wahl-O-Maten beteiligt.
Wer den Wahl-O-Maten nutze, müsse im Übrigen keine Sorge vor einem Missbrauch seiner Daten haben: Die Software nutze die Daten nur zur Auswertung, speichere sie aber ansonsten nicht.
Überraschung bei CDU-Kandidatin
Allerdings kann der Wahlomat auch zu Überraschungen führen. Denn als die Software am Montag in der Landespressekonferenz vorgestellt wurde, bekamen auch die Kandidaten der Parteien die Möglichkeit, die Software zu testen. Und für die Potsdamer CDU-Direktkandidatin Tanja Mutschischk gab es dabei eine Überraschung: Sie hatte die größte Übereinstimmung nicht etwa mit der eigenen Partei, sondern mit der SPD. „Das zeigt, dass auch wir als CDU eine soziale Partei sind”, sagte die Bewerberin.
Bei den vergangenen Landtagswahlen im September 2019 hatten insgesamt 315.000 Menschen den Wahl-O-Maten genutzt. Bei der Europawahl in diesem Jahr waren es bundesweit 14,8 Millionen.
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