Organisierte Kriminalität in Brandenburg: Vize-Chef der XY-Bande mit Drogen erwischt
Lange ist der Vize-Boss der XY-Bande noch nicht wieder auf freiem Fuß. Doch jetzt wurde er erneut mit Rauschgift erwischt, das SEK nahm ihn fest.
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Neuruppin – Als größte Rauschgift-Mafia Brandenburgs hielt sie die Ermittler jahrelang in Atem: die XY-Bande. Es ging um Drogen, Glücksspiel, Prostitution und Korruption. Knapp zehn Jahre beherrschte die Gang Neuruppin – bis 2004 die Handschellen klickten. Doch jetzt sind ihre Mitglieder wieder auf freiem Fuß – und wieder kriminell. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, ist am Dienstagmorgen der frühere Vize-Chef der XY-Bande, Carsten O., in Neuruppin festgenommen worden. Er und sein Komplize Michael R. wurden demnach mit einem Kilo verbotener Amphetamine erwischt.
Nach PNN-Recherchen herrschte schon seit einiger Zeit Verwunderung über das Auftreten von Carsten O.: Teure Autos, Geld, gehobener Lebensstil – und das, obwohl er erst seit geraumer Zeit wieder aus dem Knast raus ist. Auch die Ermittler wurden darauf aufmerksam und hörten die Telefonate ab. Das hat sich ausgezahlt, es war ein Zufallstreffer. Sie hörten mit, wie die beiden neue Drogengeschäfte verabredeten. Dann schlug am Dienstag kurz nach 10 Uhr das SEK zu.
Carsten O. hatte die Bande mit aufgezogen
Anschließend wurden die beiden Männer einem Haftrichter vorgeführt, jetzt sitzen sie in Untersuchungshaft. Für Carsten O. ist es nicht der erste Gefängnisaufenthalt: Nachdem die XY-Bande aufgeflogen war, wurde er 2006 zu neun Jahren Haft verurteilt. Er hatte die Gang in den 90er-Jahren zusammen mit Olaf K. aufgezogen, mit ihren Drogengeschäften machten sie einen Millionengewinn. Sie hatten außerdem Verbindungen in die Politik und Verwaltung, ein Polizist warnte sie vor Razzien. Der geschmierte Leiter des Grundstücksamtes gab ihnen Immobilientipps, sie kauften ganze Häuserzeilen. Fahnder gaben der Gruppe den Namen XY-Bande, weil ihre Mitglieder auf den Nummernschildern ihrer Nobelkarossen nach dem Ortskennzeichen die Buchstabenfolge XY führten.
Auch 2004 war das Mafia-Netzwerk durch Telefonüberwachung aufgeflogen. Die neun Mitglieder der Bande wurden nach einem langen Gerichtsprozess zwei Jahre später zu insgesamt 55 Jahren Haft verurteilt. Damals warnte der Richter, „dass die Angeklagten nach ihrer Entlassung wieder das schnelle Geld wollen“. Er behielt offenbar recht. Bereits 2015 war Frank G., ebenfalls ein früheres Mitglied der XY-Bande, beim Handel mit Kokain erwischt worden, nachdem er aus dem Knast kam. Er wurde zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Auch Carsten O. droht jetzt wieder eine lange Haftstrafe. (mit axf)
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