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Brandenburg: Vom Fell bis zu Prêt-à-porter

Archäologisches Museum Brandenburg zur Geschichte der Kleidung

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Brandenburg/Havel - Klamotten von der Stange, Prêt-à-porter oder die preiswertere Konfektionsmode gibt es noch gar nicht so lange – verglichen mit der Lebenszeit, die die Menschheit bereits hinter sich hat. Bevor die ersten nennenswerten Manufakturen um 1800 entstanden, war alles Handarbeit. Womit die Menschheit sich bis dahin bedeckte oder schmückte, vor Umwelteinflüssen und menschlichen Blicken schützte, welchen Anforderungen die Kleidung gerecht werden musste und vor allem wie sie in mühevoller Handarbeit hergestellt wurde, zeigt dieses Wochenende das Archäologische Landesmuseum Brandenburg bei der Sonderausstellung Archäotechnica.

Im Klostergarten des Museums sind über 40 Markt- und Handwerksstände aufgebaut, Weber, Gerber und Kürschner zeigen, wie viel Arbeit es beispielsweise macht, ein simples buntes Haarband oder ein paar Schuhe herzustellen. Andererseits lässt sich so anschaulich erleben, dass die Menschheit tatsächlich Jahrtausende ohne Versandhäuser zurechtkam.

Die erste Kleidung der Menschen bestand aus organischen Materialien wie pflanzlichen Fasern oder dem Fell erlegter Tiere, die der Mensch sehr schnell zu bearbeiten erlernte. Er begann Kleidung in verschiedenen Formen, Farben und Mustern herzustellen, die zeigen, dass diese nicht nur vor der Witterung schützen sollte. An der Kleidung ließ sich bereits sehr früh die Stellung einer Person in der Gesellschaft ablesen. Sie war Schutz, Schmuck und soziales Unterscheidungsmerkmal in einem.

Kleidung diente aber auch der Erotik und war Plattform für sexuelle Symbolik. Die Verhüllung oder Hervorhebung bestimmter Körperteile durch Stoffe findet sich in jeder Kultur. Das galt und gilt bei Weitem nicht nur für den weiblichen Körper: Gut bekannt sind mittelalterliche Darstellungen frühneuzeitlicher Landsknechte mit dick ausgestopften sogenannten Schamkapseln in grellen Farben, um die Männlichkeit zu betonen.

Samstag und Sonntag sind neben den Handwerkern auch Mitglieder einiger Hobby-Vereine wie der „Hedningar“ anwesend, die die Geschichte der Merowingerzeit (450 – 751 n. Chr.) in Mitteleuropa erforschen und in originalgetreuer Kleidung nacherleben, sowie Mitglieder der Raetovarier, die das Leben dieses alemannischen Unterstammes zeigen. Steffi Pyanoe

Das Museum in der Neustädtischen Heidestraße 28 in 14467 Brandenburg/Havel ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt für Erwachsene beträgt 5 Euro, für Kinder 3,50 Euro, Familien zahlen 10 Euro.

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