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Brandenburg: Vom Rapper zum IS-Demagogen Salafist Cuspert im Visier des Verfassungsschutzes

Berlin - Erst Krimineller in SO 36, dann Rapper und heute Salafist. Im April als tot gemeldet, doch in Syrien weiterhin aktiv.

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Berlin - Erst Krimineller in SO 36, dann Rapper und heute Salafist. Im April als tot gemeldet, doch in Syrien weiterhin aktiv. Denis Cuspert, 1975 in Berlin geboren, hat eine beachtliche Karriere hinter sich. Erneut hat der Berliner Verfassungsschutz nun eine Analyse veröffentlicht: „Denis Cuspert – eine dschihadistische Karriere“.

Bekannt wurde der Mann als sogenannter „Gangsta-Rapper“ mit dem Künstlernamen Deso Dogg. Seit 2010 ist er als islamistischer Prediger und Sänger von Naschid-Musik aktiv. In der salafistischen Islamistenszene sind sogenannte Kampf-Naschids als Propaganda- und Kampflieder für den gewaltsamen Dschihad gegen die sogenannten Ungläubigen verbreitet. Anfangs trat Cuspert unter dem Namen Abou Maleeq auf, später als Abu Talha al-Almani.

Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes tauchte er offenbar aus einer „persönlichen Krisensituation“ heraus in die salafistische Szene Berlins ein und entwickelte sich in wenigen Jahren zum bekannten deutschsprachigen Demagogen des bewaffneten Dschihad. Im April 2014 ist Cuspert der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) im Irak und in Syrien beigetreten, heißt es in der Analyse. Die IS überzieht die von ihr beherrschten Gebiete mit Terror. Nun ruft Cuspert insbesondere dschihadistisch radikalisierte Salafisten in Deutschland dazu auf, sich ihr anzuschließen.

Seit Jahren steht Cuspert wegen seiner Aufrufe zum bewaffneten Dschihad unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin gegen ihn wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Cuspert hat sich nach einer bundesweiten Razzia gegen islamistische Extremisten ins Ausland, zunächst nach Ägypten, abgesetzt und im September 2012 ein Drohvideo gegen den deutschen Staat veröffentlicht. Erstmals wird darin Deutschland als legitimer Ort für Anschläge genannt.

Gegen den flüchtigen Cuspert besteht seit Juni 2012 ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Begehung eines besonders schweren Landfriedensbruchs im Mai 2012 in Bonn. Vor Cuspert wird durch das Bundeskriminalamt sowie das Auswärtige Amt gewarnt. „Die Person könnte gewalttätig und bewaffnet sein“, heißt es auf den Fahndungsplakaten. Tatsächlich ließ Cuspert in der Vergangenheit Fotos und Videos verbreiten, die ihn zum Beispiel mit einer Panzerfaust in der Hand zeigen. Im April kursierte eine Falschmeldung, dass Cuspert bei einem Bombenanschlag in Syrien getötet wurde. Jörn Hasselmann

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