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Brandenburg: Vom Winde verdreht

US-Altmeister Gehry baut ersten Turm am Alex

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Berlin - Der Altmeister der postmodernen Architektur, der über 80-jährige Frank Gehry, baut am Alexanderplatz in Berlin Deutschlands höchsten Wohnturm. Der Landsmann von Bauherr und US-Investor Gerald Hines hat den Wettbewerb gewonnen für den ersten von neun Türmen, die nach einem Masterplan von Hans Kollhoff entstehen sollen. Weitere Türme könnten bald folgen. Darauf jedenfalls lassen Äußerungen von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher schließen.

Gehry hat sich in einem internationalen Wettbewerb gegen acht andere Büros durchgesetzt. Unter ihnen waren die Berliner Architekten Kleihues und Kleihues sowie die Bauherren des „Total Towers“ nördlich vom Hauptbahnhof, Barkow und Leibinger. „Besonders prägnant und expressiv“ nannte Berlins Hines-Chef Christoph Reschke Gehrys Entwurf. Der Architekt der DZ-Bank am Pariser Platz entwickelt seinen Turm nach geradezu klassischen Gestaltungsprinzipien aus drei Elementen (Sockel-Mittelteil-Krone) und verdreht diese dann schwungvoll gegeneinander. 150 Meter hoch soll der Turm werden; die Zahl der Stockwerke: 39.

Gefallen am Entwurf findet auch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, die vom „ersten neuen Wahrzeichen am Alex“ sprach, das Zeichen setze. Große Fenster, tiefe Balkone und eine Fassade aus Natursteinen lobte sie außerdem. Mit dem typischen Berliner Baustoff greife der Turm die Materialität von Peter Behrens Klassiker der Moderne am Bahnhof auf wie auch der Wohnzeilen an der Karl-Marx-Allee.

300 Wohnungen sollen in dem Hochhaus Platz finden, die kleinsten mit gut 40 Quadratmetern in den mittleren Geschossen, ganz oben Penthouse-Wohnungen. Einfallsreich muss der Architekt auch bei der Konstruktion sein, denn sogar in den oberen Stockwerken soll es Balkone geben, trotz der hohen Windgeschwindigkeiten, die dort herrschen. Im Sockel des Turmes zieht ein Hotel ein.

Im nächsten Jahr will der Investor mit dem Bau beginnen und binnen zweieinhalb Jahren bis zu 250 Millionen Euro investieren. Zur Herausforderung für die Ingenieure könnte der Bunker werden, der unter dem Baugrund liegt, zumal Hines dort auch noch eine Tiefgarage plant.

Von einer „hohen Aktivität“ der Bauträger am Alex sprach die Senatsbaudirektorin, dem Senat lägen „Anfragen in Bezug auf Hochhäuser“ vor. Sie will mit dem Berliner Meisterarchitekten Hans Kollhoff dessen visionären Masterplan überarbeiten, damit auch Neubauten der DDR- Nachkriegsmoderne wie das Park-Inn-Hotel und das Haus des Lehrers darin einen Platz finden. Ralf Schönball

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