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Brandenburg: Vor den Bagger gestellt
Greenpeace protestierte im Tagebau Jänschwalde gegen Braunkohletagebau – Vattenfall rief die Polizei
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Jänschwalde - Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Mittwoch im Tagebau Jänschwalde (Spree-Neiße) gegen die weitere Braunkohleverstromung protestiert. Die 29 Teilnehmer der Aktion blockierten über Stunden einen Bagger, der das Kohleflöz freilegt. Auf Transparenten forderten sie den Stopp der Kohlebagger, den Verzicht auf die geplanten neuen Tagebaue in der Lausitz und warnten vor der Klimazerstörung. Nach einer Anzeige des Tagebaubetreibers Vattenfall Europe nahm die Polizei alle Teilnehmer in Gewahrsam und überprüfte deren Personalien. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch und Nötigung, sagte ein Polizeisprecher. Der mehrstündige Protest sei friedlich verlaufen.
„Mit der Aktion wollte Greenpeace das Brandenburger Volksbegehren gegen neue Braunkohletagebaue unterstützen“, sagte der Sprecher Jörg Feddern. Für einen Erfolg des Volksbegehrens sind 80 000 Unterschriften bis 9. Februar 2009 erforderlich. Braunkohle zerstöre wie kein anderer Brennstoff das Klima, hieß es von Greenpeace. Zum Auftakt hängten die Aktivisten ein 35 mal 15 Meter großes Banner mit der Aufschrift „Stopp“ über die Tagebaukante in der Nähe des Baggers. Auf zwei kleineren Transparenten war zu lesen „Klimazerstörung beginnt hier“ und „Volksbegehren: Ihre Stimme rettet das Klima“. Die Teilnehmer waren gegen 7.00 Uhr mit mehreren Fahrzeugen auf das abgesperrte Tagebaugelände gefahren.
Vattenfall verurteilte die Aktion. „Wir sind empört über die zunehmende Konfliktbereitschaft der Tagebaugegner“, kritisierte Markus Füller, Leiter der Lausitzer Vattenfall-Kommunikation. Er bemängelte in einer Mitteilung die mediengerechte Show von Greenpeace. Füller bezeichnete es als anmaßend, mit solchen Mitteln ein Volksbegehren gegen neue Tagebaue von außen beeinflussen zu wollen. Bei einem Halt der Kohlebagger stünden tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Dagegen wies Feddern auf die Gefahren für künftige Generationen hin, wenn weiter auf die Erzeugung von Strom aus Braunkohle gesetzt wird. Die beiden Lausitzer Kraftwerke Jänschwalde und Schwarze Pumpe stießen jährlich 36 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid aus. Damit gehörten diese Kraftwerke „zu den dreckigsten in Deutschland“, sagte er. Jänschwalde ist gar eines der größten Dreckschleudern unter den europäischen Kraftwerken. dpa
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