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Brandenburg: Vorsicht, Kamera!

Zahlreiche Prominente hatten sich zur Preisgala der „Hörzu“ angesagt. Trophäen für Kylie Minogue, Hilary Swank und Robert De Niro

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Berlin - Auch im Leben von Legenden gibt es tote Phasen, in denen der Applaus fehlt, das Scheinwerferlicht, die fühlbare Bewunderung für eine außerordentliche Lebensleistung. Wenn einmal im Jahr die Goldene Kamera von der Fernsehzeitschrift Hörzu verliehen wird, stehen oft Legenden im Rampenlicht, an die man länger nicht mehr gedacht hat.

Chuck Berry zum Beispiel, einer der Urväter des Rock''n“Roll, bewundert von den Rolling Stones, die selber am heutigen Donnerstag als Rock-Legenden zur Berlinale-Eröffnung kommen und noch Schulkinder waren, als Chuck Berry seine ersten Erfolge feierte. Der Mitbegründer einer ganzen Musikrichtung, ist jetzt 81 Jahre alt. Er gehörte zu denen, die gestern, bei der 43. Verleihung, die Goldene Kamera in der Ullstein-Halle in Kreuzberg für ihr Lebenswerk erhalten sollten. Zur Gala, die von Thomas Gottschalk moderiert werden sollte, hatte sich internationale Prominenz wie deutsche Film- und Fernsehstars angesagt.

Die Goldene-Kamera-Verleihung ist traditionell ein Abend großer Emotionen, die bewusst inszeniert werden. Dazu gehört auch der Film, der während der Gala gezeigt werden sollte. Er erzählt – wie im Vorfeld schon zu sehen war – die anrührendsten Passagen: Inge Meysel bei einer großen Verbeugung, der schon fragil wirkende Peter Ustinov mit seinem unvergleichlichen Lächeln, Rudi Carrell, wie er sich bewusst von seinem Publikum verabschiedet, so dass alle gerührt sind und doch kaum glauben können, dass da ein Sterbender steht.

Im Grunde handeln solche Abende von dem, was Menschen unsterblich macht: von großen künstlerischen Leistungen, davon, Krisen und dunkle Phasen überwinden zu können. Dafür sollte Kylie Minogue ihre Goldene Kamera erhalten. Nach einer Brustkrebserkrankung schaffte sie ein Comeback in einer Branche, in der es auch darum geht, sexy und attraktiv zu sein. Wirkungsvoller kann man anderen kaum Mut machen, und obendrein wollte sie noch live „In my Arms“ singen. Mit Robert De Niro und Hilary Swank hatte sich Hollywood gleich im Doppelpack angemeldet. Die in einer Wohnwagensiedlung aufgewachsene Hilary Swank, die bereits zwei Oscars hat, sollte die Trophäe „wegen verblüffender Glaubwürdigkeit, die ihresgleichen sucht“ bekommen. De Niro erhält die Auszeichnung als „unangefochtener Meister in der Kunst, sich als Person völlig in einer Rolle aufzulösen“ oder, wie die Jury formuliert, der unter anderem Maybrit Illner, Jörg Pilawa und Dieter Wedel angehörten: „Robert de Niro hat sich selbst unsterblich gemacht.“ Auch Alfred Biolek sollte für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden, weil er „den Talk salonfähig gemacht, heitere Show mit ernsthaftem Gespräch gepaart hat und die Menschen in den Arm genommen hat“. Als beste deutsche Schauspielerin waren Ulrike Krumbiegel, Jessica Schwarz und Katharina Wackernagel nominiert, als beste deutsche Schauspieler Matthias Brandt, Burghart Klaussner und Ulrich Tukur, als beste Fernsehkommissarin Ulrike Folkerts, Maria Furtwängler und Hannelore Hoger.

Auch die Jungs von Tokio Hotel konnten sich auf eine Goldene Kamera freuen: Berlin rockt, auch als Ort für ein Generationentreffen. Es wird nicht das letzte in diesen Tagen sein: Die Gala zur Goldenen Kamera ist schließlich auch so was wie die Vorgruppe für den eigentlichen Star: die Berlinale.

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