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Brandenburg: Waffen aus dem Baukasten

Polizei gelingt Schlag gegen illegalen Waffenhandel / Razzia in Berlin und Brandenburg

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Berlin/Velten – Die Einzelteile hat er sich im Internet bestellt, dann daraus Pistolen und Gewehre gebastelt und diese verkauft. Für den 21-Jährigen aus dem Berliner Stadtteil Wilmersdorf muss dieser illegale Waffenhandel ein lukratives Geschäft gewesen sein, jedenfalls hatte er einen Kundenkreis, der über Berlin und Brandenburg bis nach Niedersachsen reichte.

Nach einer Razzia am Vortag präsentierte die Polizei am Mittwoch das Ergebnis ihrer wochenlangen Ermittlungen in diesem Fall, nämlich ein ganzes Arsenal an Waffen, Bauteilen und Munition: Patronen, Maschinenpistolen und Sturmgewehre wurden auf einem Tisch präsentiert, selbst spezielle Kalaschnikow-Nachbauten, die nur Kennern ein Begriff sind. Für sein Alter habe der Mann „ein gutes Wissen“, sagte ein Polizeisprecher.

Bei der Durchsuchungsaktion am Dienstag hatten die Sicherheitskräfte auf richterliche Anordnung 43 Pistolen und 18 Gewehre sowie ein verbotenes Laserlicht-Modul beschlagnahmt. Der Beschuldigte legte ein Geständnis ab und sollte noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.

Auf die Spur gekommen waren die Ermittler dem „Waffennarren“ durch dessen auffällige Bestellungen von verdächtigen Bauteilen im Internet. „Seit November haben wir neue Erkenntnisse, dass er wieder gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffengesetz verstoßen hat“, sagte der Sprecher. Bekannt war der Bastler den Fahndern des Landeskriminalamtes (LKA und der Berliner Justiz ohnehin. Bereits vor zwei Jahren war er schon einmal in ähnlicher Weise aufgefallen, ob er dafür auch schon einmal verurteilt worden war, konnte ein Justizsprecher nicht sagen. Jedenfalls muss der 21-Jährige wegen frührer Ermittlungen gewusst haben, dass sein Faible strafrechtlich relevant ist.

Von seiner Bastelei und den Waffen konnte der Wilmersdorfer dennoch nicht lassen. Nun schlug die Polizei erneut zu und rückte zur Sicherheit mit Beamten des Spezialeinsatzkommandos an. In der Wohnung des 21-Jährigen in der Rudolstädter Straße sowie in der Wohnung eines 41-jährigen Komplizen, der beim Verkauf beteiligt war, fanden die Ermittler zahlreiche Waffen, Waffenteile und Munition. Der Wilmersdorfer trug beim Eintreffen der Beamten sogar eine scharfe Schusswaffe bei sich.

Auch bei den Kunden des Waffenbastlers in Lichtenberg, Mariendorf, Schöneberg und Tegel sowie in den brandenburgischen Orten Velten, Schöneiche und Birkenwerder wurden die Beamten fündig. Eine weitere Durchsuchung gab es im niedersächsischen Groß Oesingen, nördlich von Wolfsburg. Insgesamt war die Polizei an 15 Stellen im Einsatz. Wie viele Käufer die Polizei ermittelt hat, konnte der Sprecher aber nicht sagen.

Unklar ist auch noch, was die Kunden mit den Waffen überhaupt machen wollten, was ihr Motiv für den illegalen Kauf war. Sie werden nun vorgeladen und müssen mit Verfahren rechnen. Nach ersten Erkenntnissen sind es aber keine Schwerkriminellen, sondern wie der Bastler ebenfalls „Waffennarren“, hieß es. Alexander Fröhlich

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