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Trockenheit in Brandenburger Wäldern.

© IMAGO/Andreas Franke

Waldbrände in Brandenburg: Künftig weniger Wege für die Feuerwehr?

Beim Waldbrandschutz in Brandenburg kündigten sich Rückschritte an, warnen Waldbesitzer. Eine geplante Kürzung der Förderung für Waldbrandschutzwege könnte Investitionen stoppen und Sicherheit gefährden.

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Brandenburgs Waldbesitzer warnen vor Rückschritten beim Waldbrandschutz: Laut der neuen Forstförderrichtlinie des Landes soll der Bau von Waldbrandschutzwegen künftig nur noch zu 90 Prozent gefördert werden. Dabei lasse der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) eine Förderung von bis zu 100 Prozent zu.

„Wenn die öffentliche Förderung künftig auf 90 Prozent sinkt, wird das vielerorts das Ende geplanter Investitionen in den vorbeugenden Waldbrandschutz bedeuten“, erklärte der Vorsitzende des Waldbesitzerverbands, Malte Eberwein. Auch das sogenannte „Pachtmodell“ würde damit faktisch zum Erliegen kommen: Kein Waldbesitzer werde bereit sein, fremde Gemeindewege zu pachten, wenn er zehn Prozent der Investitionskosten selbst tragen und zusätzlich für die laufende Instandhaltung dieser Wege aufkommen muss.

Brandenburg verfügt über rund 1,1 Millionen Hektar Wald und ist zugleich bundesweit das am stärksten von Waldbränden betroffene Land. In den Dürrejahren seit 2018 rückte die Region sogar europaweit in die Spitzengruppe der Waldbrand-Hotspots auf. „Wer die Waldbrandstatistik kennt, weiß: Prävention ist hier keine Kür, sondern Pflicht“, sagte der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst, Rudolf Hammerschmidt. „Wenn Brandenburg in Deutschland und Europa derart exponiert ist, darf es keine Kürzungen bei der Förderung geben.“

Es sei richtig und wichtig, dass der Bau von Löschwasserbrunnen zu 100 Prozent gefördert wird – „aber genauso notwendig ist die 100-prozentige Förderung der Waldbrandschutzwege“, sagte Eberwein. „Ohne ein funktionierendes Wegenetz können die Brunnen im Ernstfall gar nicht erreicht und genutzt werden.“ Insbesondere kleinere Privatwaldbesitzer, die in Brandenburg den Großteil der Waldeigentümer ausmachten, seien finanziell gar nicht in der Lage, die geforderte Eigenbeteiligung zu stemmen.

Unterstützung erhielten die Waldeigentümer am Montag aus der Opposition. „Wer bei der Waldwegeunterhaltung spart, riskiert die Sicherheit unserer Feuerwehrkameraden“, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Julian Brüning auf Anfrage unserer Redaktion. „Die Waldbrandschutzwege sind kein Luxus, sondern Lebensversicherung im Ernstfall.“ Sie müssten zu 100 Prozent gefördert werden. Das sei rechtlich möglich und wurde auch in der Vergangenheit, „aus gutem Grund“, so gehandhabt.

„Wenn Einsatzkräfte im Ernstfall nicht schnell genug in den Wald hineinkommen oder im Notfall noch schneller wieder heraus, dann ist die Katastrophe vorprogrammiert“, sagte Brüning. Wer hier eine Eigenbeteiligung verlange, zeige, dass er keine Ahnung davon habe, wofür diese Wege genutzt würden.

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