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Brandenburg: Wasserverlust durch Kohletagebau
Brandenburgs Umweltminister räumt erstmals Ursache für dramatische Entwicklung am Pastlingsee ein. Grüne kritisieren Blockade bei Datenauskunft
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Potsdam - Der Braunkohlebergbau hat nach Einschätzung des brandenburgischen Umweltministeriums etwas mit dem massiven Wasserverlust im Pastlingsee in Südbrandenburg zu tun. Das geht aus einer Antwort von Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) auf eine mündliche Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag hervor. Darin heißt es: „Nach erster Einschätzung ist für die Seespiegelabsenkung durchaus ein bergbaulicher Einfluss gegeben.“ Um das zu konkretisieren, werde das Landesbergamt bis Ende des Jahres zusätzliche Untersuchungen und Berechnungen erstellen. Nach Vorliegen und Prüfen der Daten könne ein „abgestimmtes Ergebnis“ präsentiert werden. Die konkreten Daten bisheriger Messungen bleiben jedoch weiterhin geheim.
Die Grünen-Fraktion sprach von nicht akzeptabler Geheimhaltungspolitik. „Seit Jahren wird die Öffentlichkeit hingehalten“, sagte die Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky (Grüne). „Die Frage ist doch, warum das Landesbergamt erst jetzt mit eigenen Messungen anfängt.“ Die Landesregierung müsse den Verdacht entkräften, dass kritische Fakten zum Braunkohleabbau unter den Tisch gekehrt werden. Vogelsänger hatte stets darauf verwiesen, dass die Gutachten dazu Eigentum des Bergbaubetreibers Leag seien. Der Umweltverband Grüne Liga warf dem Landesbergamt vor, die Leag durch Verzögerung vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen und die „weitere Ursachenforschung dem Verursacher selbst“ zu überlassen.
Im Sommer 2015 hatte in dem Badesee in der Gemeinde Schenkendöbern (Spree-Neiße) wegen des großen Wasserverlusts ein massives Fischsterben eingesetzt. Davor hatte das Gewässer schon seit Jahren mit sinkenden Wasserständen zu kämpfen. Gründe waren viele erwogen worden, unter anderem war die Braunkohleförderung im nahegelegenen Tagebau Jänschwalde ins Spiel gebracht worden. Der damalige Betreiber Vattenfall hatte einen Zusammenhang zurückgewiesen, bot aber an, die Kosten für eine Grundwasser- Zuleitung in den See auf freiwilliger Basis zu tragen. Damit sollte das Problem gemildert werden.
Auch in diesem Jahr wird seit 31. März Wasser in den See geführt, damit die Pegelstände nicht sinken, wie der Gewässerverband Spree-Neiße mitteilte. Der neue Betreiber der Lausitzer Tagebaue, Leag, hatte eine Verlängerung für die Kostenübernahme angeboten.
Ein Unternehmenssprecher sagte am Donnerstag: „Die Leag vertritt nach wie vor den Standpunkt, dass in Bezug auf den Wasserrückgang im Pastlingsee ein direkter Einfluss des Tagebaus Jänschwalde nicht nachweisbar ist. Gleichwohl kann er auch nicht vollständig ausgeschlossen werden.“ Allein die Ergebnisse von Verdunstungsmessungen, die erstellt worden waren, seien für eine Beurteilung nicht ausreichend. Weitere Untersuchungen für eine abschließende Bewertung seien notwendig, hieß es weiter.
Hätte der Bergbaubetreiber Schuld am Wasserverlust, könnten nach Angaben der Grünen hohe Kosten auf das Unternehmen zukommen. Im Braunkohlenplan für den aktiven Tagebau Jänschwalde seien dem Betreiber klare Auflagen zum Schutz Gewässer in der Region gemacht worden, um die Nachteile des Abpumpens von Grundwasser abzumildern. A. Ringle (dpa)/A. Fröhlich
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