zum Hauptinhalt
Als ehemaliger Dekan der Berliner Humboldt Uni bringt der Wirtschaftsinformatiker auch eine länderübergreifende Kompetenz mit ein: Die gute Zusammenarbeit mit den Berliner Universitäten will er auch in Potsdam fortsetzen.

© Andreas Klaer

Potsdamer Uni-Chef: Weitere Kürzungen verhindern

Als eine falsche Entscheidung bezeichnete der designierte Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, am Freitag die vom brandenburgischen Landtag beschlossenen zwölf Millionen Euro Kürzungen für die Landeshochschulen.

Stand:

Potsdam –  „Aber nach der Schlacht ist vor der Schlacht“, sagte der Berliner Wirtschaftsinformatiker, der ab Januar Brandenburgs größte Hochschule leiten wird. Ihm gehe es nun darum, die Fortschreibung der Budgetkürzungen für das Jahr 2013 zu verhindern.

Günther hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass der Sparbeitrag der Hochschulen mit zwölf Millionen Euro pro Jahr – ein Promille des Landeshaushalts – nur ein symbolischer Beitrag sei. Für die Hochschulen hätte dies aber weitreichende Konsequenzen: hier würden langfristig Strukturen zerstört. Der neue Uni-Chef betonte, dass Einschnitte bei den Studienplatzzahlen unabdingbar werden, wenn die Kürzungen Bestand haben sollten. Das wiederum treffe langfristig die Haushaltslage des Landes, weil aus jedem Studienplatz auch Steuermittel hervorgingen.

Die jüngste positive Steuerschätzung hätten Spielraum gegeben, die Kürzungen zurückzunehmen, meint Günther. Dass sich Finanzminister Helmuth Markov (Linke) dafür entschieden habe, mit dem Geld die Neuverschuldung zu senken, sei langfristig falsch. Die Rendite aus zwölf Millionen Euro Hochschulmitteln wäre deutlich höher als die Zinsen die für den Schuldenabbau. Statt Studienplätze abzubauen müsse das Ziel sein, die guten Köpfe ins Land zu holen und hier zu halten.

„Wir haben eine hohe Nachfrage nach Studienplätzen, die wir heute schon nicht mehr bedienen können“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Dabei sei es kontraproduktiv, dass nun mittelfristig die Studienplätze deutlich reduziert werden müssten: „Wir reden von zehn Prozent weniger.“ Das könne auch bedeuten, dass man sich von Studiengängen trennen müsse. Nur so sei der Bundesdurchschnitt in der Betreuungsrelation zu erreichen.

Als mögliche Ideen zu einer angemessenen Hochschulfinanzierung nannte Günther finanzielle Vorteile aus einer Aufhebung des Kooperationsverbots, womit der Bund sich stärker in die Bildungspolitik der Länder einbringen könne. Studiengebühren sieht Günther nicht als mehrheitsfähige Option. Jan Kixmüller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })