Brandenburg: Weniger Unfälle und weniger Tote
Trotzdem sieht Schönbohm keinen Grund zur Entwarnung / Verkehrsunfallbilanz 2005
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Potsdam - Auf Brandenburgs Straßen haben sich im vergangenen Jahr 85 467 Unfälle ereignet und damit 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 271 Menschen (2004: 280) kamen dabei ums Leben, 13 077 (12 855) erlitten teils schwere Verletzungen, wie Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) bei der Vorstellung der Bilanz für 2005 am Dienstag in Potsdam mitteilte. Trotz der leicht rückläufigen Unfallzahlen bestehe kein Grund zur Entwarnung. Rücksichtslosigkeit, Aggressivität und Verantwortungslosigkeit hätten bisher noch nicht abgenommen. Auch nehme das Land im bundesweiten Vergleich bei den Unfallzahlen weiter den vorletzten Platz ein, betonte Schönbohm. Noch schlechter sei lediglich Mecklenburg-Vorpommern. Mit 271 Verkehrstoten verzeichnete Brandenburg laut Schönbohm im vergangenen Jahr so wenige Opfer wie noch nie in den vergangenen 15 Jahren trotz der Zunahme des Bestandes an Kraftfahrzeugen.
Als „auffallend negativ“ bezeichnete der Minister die Entwicklung bei Unfällen mit Beteiligung von älteren Menschen und Fahrradfahrern. So sei die Zahl der getöteten über 65-Jährigen um 39,6 Prozent auf 57 angestiegen. Ebenso hätten 42 Fahrradfahrer ihr Leben verloren, was eine Zunahme um 61,5 Prozent bedeutete. Mit Besorgnis sehe er auch die wachsende Zahl von Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss, sagte Schönbohm. Dabei seien 44 Personen verletzt und drei getötet worden. Überproportionale Rückgänge verzeichnet die Verkehrsbilanz dagegen bei Geschwindigkeits-, Alkohol- sowie Verkehrsunfällen mit jungen Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren. Die Zahl der Getöteten bei Unfällen auf Grund überhöhter Geschwindigkeit ging um fast 34 Prozent auf 96 zurück. Dennoch gehe noch immer fast jeder dritte Verkehrstote auf das Konto der Raser, sagte Schönbohm. 26 Menschen starben bei Alkohol- und zehn bei Vorfahrtsunfällen. Bei den von jungen Fahrern verursachten Unfällen starben 62 Menschen. Nach Auskunft von Schönbohm hat die Polizei im vergangenen Jahr mehr als eine Million Autofahrer gestoppt, die zu schnell unterwegs waren. Die Zentrale Bußgeldstelle in Gransee (Oberhavel) habe insgesamt 26 629 zeitweilige Fahrverbote angeordnet. Bei fast jedem zehnten Unfall habe der Verursache Unfallflucht begangen, ohne sich um das Opfer zu kümmern. dpa
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