Brandenburg: Wenn der Hase Gute Nacht sagt Naturwissenschaftliche Sammlung macht bald zu
Berlin - Quicklebendige Kaninchen hüpfen auf Spänen umher, es ertönt ein leises Piepsen, Küken drängeln sich um die Futterkrippe. Besucher sind begeistert – die tierischen Symbolträger stimmen alljährlich auf Ostern und seine Bräuche ein.
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Berlin - Quicklebendige Kaninchen hüpfen auf Spänen umher, es ertönt ein leises Piepsen, Küken drängeln sich um die Futterkrippe. Besucher sind begeistert – die tierischen Symbolträger stimmen alljährlich auf Ostern und seine Bräuche ein. Doch damit soll vorläufig Schluss sein: Zum letzten Mal zeigt die Naturwissenschaftliche Sammlung ihre alljährliche Osterausstellung „Eier – Hasen – Frühlingsboten“ in der Schloßstraße 69a in Berlin-Charlottenburg.
Die „Stiftung Stadtmuseum Berlin“ gibt die Standorte der Sammlung Kindheit und Jugend in der Wallstraße in Mitte sowie die Örtlichkeiten der Naturwissenschaftlichen Sammlung auf. Die Inhalte beider Ausstellungen sollen zunächst auf einer begrenzten Fläche im Märkischen Museum gezeigt werden. Daraus soll das „Berlin-Junior-Museum“ entstehen. Viele Ausstellungstücke kommen jedoch in die Poelzighalle der Wasserstadt Spandau, also ins Depot.
Das erzürnt die Gemüter und sorgt für Unruhe. So sieht der Vorsitzende des Förderkreises der Naturwissenschaftlichen Sammlung, Gerhard Scholtz, „wenig Möglichkeiten, die Belange der Naturwissenschaftliche Sammlung im Märkischen Museum unterzubringen.“ Der Professor für Biologie und vergleichende Zoologie an der Humboldt Universität hat an der Gründung des Museums 1987 mitgewirkt. Heute kritisiert er den Ideenmangel der Stiftung Stadtmuseum, die den Wegfall vieler Ausstellungstücke für die Öffentlichkeit ins Zentrallager scheinbar nicht bedaure. Eine Konkurrenz der Sammlung zum Naturkundemuseum in der Invalidenstraße sieht er nicht, da dort die Evolution der ganzen Welt den Ausstellungsschwerpunkt darstellt. Die Naturwissenschaftliche Sammlung verbindet die regionale Tierfauna und Geologie mit der Heimat Berlin.
Die eigentliche Standortdebatte resultiert allerdings aus einem Verdrängungswettbewerb. Das Gebäude in der Schloßstraße teilt sich die Sammlung mit dem Heimatmuseum. Diese zieht jedoch Mitte des Jahres in die Villa Oppenheim um und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz möchte beide Räumlichkeiten nutzen. Diese wurden bisher, als Eigentum des Landes Berlin, der Stiftung Stadtmuseum mietfrei zur Verfügung gestellt.
Martina Weinland, Abteilungsdirektorin der Stiftung, sieht den neuen Standort als Vorteil: „Die Sammlung erfährt eine dauerhafte Aufwertung – sie wird nicht auf zwei saisonale Sonderausstellungen reduziert.“ Außerdem sei das Gebäude in Charlottenburg ursprünglich für Büros und Mitarbeiterräume konzipiert, nicht für ein Museum gedacht.
Ähnlich denkt auch der Museumskurator der Naturwissenschaftlichen Sammlung: Manfred Gräfe hat einst „Knautschke“, das beliebte Flusspferd aus dem Berliner Zoo in den Grundstock der Sammlung mit aufgenommen, doch der wartet in der Poelzighalle vergebens auf Aufmerksamkeit. „Die Räumlichkeiten sind im Märkischen Museum deutlich besser, hier in der Schloßstraße passt Knautschke gar nicht erst durch die Eingangstür.“
Eva-Charlotte Proll
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