HINTERGRUND: Wie sich die Dinos langsam schlafen legten
Der mystische Ruf des Spreeparks in Berlin-Treptow nährt sich auch aus seiner bewegten Vergangenheit – und der des einstigen schillernden Betreibers Norbert Witte, der 2004 verurteilt wurde. Er hatte versucht, in Teilen eines Fahrgeschäfts rund 180 Kilogramm Kokain von Peru nach Deutschland zu schmuggeln.
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Der mystische Ruf des Spreeparks in Berlin-Treptow nährt sich auch aus seiner bewegten Vergangenheit – und der des einstigen schillernden Betreibers Norbert Witte, der 2004 verurteilt wurde. Er hatte versucht, in Teilen eines Fahrgeschäfts rund 180 Kilogramm Kokain von Peru nach Deutschland zu schmuggeln. Der alte DDR-Kulturpark wurde zuletzt zur Top-Location für legale und illegale Musikveranstaltungen. Eine Chronik:
SO GING ES LOS
Am 4. Oktober 1969 eröffnete der „VEB Kulturpark“ auf 29,5 Hektar Fläche – als einziger Vergnügungspark der DDR. Damals kamen bis zu 1,7 Millionen Besucher jährlich. Eine besondere Attraktion war das Riesenrad, das noch 1989 erneuert wurde und mit 36 Gondeln 45 Meter in die Höhe ragt. Der Eintritt kostete 1,50 Ost-Mark. Die Schausteller-Familie Witte mietete sich 1989 mit ersten Fahrgeschäften und Imbissbuden im Park ein. Mit dem Mauerfall geht der Park in den Besitz Berlins über. 1991 sucht der Senat öffentlich nach einem privaten Betreiber. Den bekommt sie mit Norbert Witte und seiner Spreepark Berlin GmbH.
SO GING ES ZU ENDE
Vor seinem Einstieg war Norbert Witte auf Rummelplätzen nicht besonders gerne gesehen. Er wurde für ein Unglück verantwortlich gemacht, bei dem es 1981 auf einer Hamburger Kirmes in einem seiner Fahrgeschäfte zu sieben toten Besuchern kam. 1997 wird auch der Erbpachtvertrag unterschrieben, der bis 2061 gültig sein sollte. 1997 waren der Plänterwald und Teile des Berliner Parks unter Landschaftsschutz gestellt worden, dabei fehlen dem Vergnügungspark etliche Parkplätze. 2001 meldet Norbert Witte Insolvenz an.
SO VERGEHT DIE ZEIT
Vor sechs jahren gibt der Insolvenzverwalter das Gelände wieder frei. Das Grundstück geht zurück an Pia Witte. Ein Jahr später gibt es erste Führungen vorbei an riesigen umgekippten Dinos, die wegen der großen Nachfrage weiter angeboten werden. 2010 eröffnet ein kleines Spreepark-Museum, das jedoch schnell Vandalismus zum Opfer fällt und wieder geschlossen wird. Als das Gelände im März dieses Jahres nach turbulenten Bieterverfahren zurück in städtische Hand geht, enden die Führungen vorerst. Die Zukunft ist offen. Wer das Gelände sehen möchte, muss auf eine der offiziellen Partys kommen, die immer mal wieder angeboten werden – manche steigen illegal ein. ffe
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