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Brandenburg: Wieder alle Latten am Zaun Meckel und Gräfin beenden Zaunlattenstreit

Neuruppin - Der Zaunlatten-Streit – einer der kuriosesten Streitfälle der brandenburgischen Justizgeschichte – ist beendet: Angelica Gräfin von Arnim wird nicht mehr behaupten, dass der letzte DDR-Außenminister und heutige SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel ihr im Jahr 2006 eine fünf Meter lange Holzstange von ihrem Grundstück in der Uckermark gestohlen, in seinen Zaun eingebaut und sie angestrichen hat. Meckel nimmt im Gegenzug zur Kenntnis, dass eine Holzstange, die nach Überzeugung der Gräfin ihr gehört, sich zeitweilig in seinem Weidezaun befand.

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Neuruppin - Der Zaunlatten-Streit – einer der kuriosesten Streitfälle der brandenburgischen Justizgeschichte – ist beendet: Angelica Gräfin von Arnim wird nicht mehr behaupten, dass der letzte DDR-Außenminister und heutige SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel ihr im Jahr 2006 eine fünf Meter lange Holzstange von ihrem Grundstück in der Uckermark gestohlen, in seinen Zaun eingebaut und sie angestrichen hat. Meckel nimmt im Gegenzug zur Kenntnis, dass eine Holzstange, die nach Überzeugung der Gräfin ihr gehört, sich zeitweilig in seinem Weidezaun befand.

So lautet sinngemäß der Vergleich, den der 55-jährige SPD-Politiker und die 70-jährige Gräfin gestern vor dem Landgericht Neuruppin schlossen. Damit endet kurz vor Weihnachten der vorerst letzte Rechtsstreit zwischen Meckel, der gestern im Gericht wegen einer Dienstreise nach Polen nicht anwesend war, und von Arnim, die Nachbarn im uckermärkischen Mahlendorf sind.

Seit Jahren beschäftigen die Gräfin und der Politiker mit ihren Auseinandersetzungen Anwälte und Gerichte. So ging es unter anderem um die Nutzung eines anliegenden Sees, Nacktbaden, gestutzte Mirabellenbäume, eingerissene Zäune und gar um angebliche Stinkbombenanschläge auf Meckels Wagen. Gestern konnten sich beide Seiten dann sogar darauf einigen, die Gerichtskosten für den Zaunlattenstreit zu teilen – jede Seite trägt 52,50 Euro der Gerichtskosten – der Streitwert lag bei 4000 Euro.

„Ich werte den Vergleich als Burgfrieden“, sagte die Gräfin gestern nach dem Gerichtstermin und legte gleich noch einmal nach – auf Meckel bezogen sagte sie“ „Er findet bald bestimmt was Neues. Ich finde, dass die Klügere nachgeben muss. Das habe ich getan und fühle mich moralisch als die Siegerin.“

2006 hatte von Arnim in Meckels Koppelzaun drei Holzlatten entdeckt, die ihrer Meinung nach ihr gehörten und setzte einen Brief auf, in dem sie Meckel, der 1996 in ein Haus neben dem Pferdestall derer von Arnims eingezogen war, einen Dieb nannte. Der drängte seinerseits auf eine Unterlassungsverfügung: „Vor Gericht soll sie sagen, dass ich kein Dieb bin. Ich bin Politiker, habe einen seriösen Ruf zu verlieren.“

Nach drei Gerichtsterminen, darunter ein Ortstermin in Mahlendorf, gab es wenig Erhellendes über die tatsächliche Herkunft der Zaunlatten. Auch gestern hatten sich die Anwälte beider Seiten zunächst wieder beharkt, ehe es Richter Michael Pulfrich gelang, beiden Seiten sein Vergleichsangebot zu unterbreiten, auf das sie sich – ebenfalls nach langem und teils lautem Hin und Her – einigen konnten. Als der Kompromiss besiegelt war mahnte Richter Pulfrich: „Damit das klar ist, ich möchte in Zukunft hier nichts mehr von Zaunlatten aus Mahlendorf hören!“ George Russew

George Russew

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