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Alptraum für jeden Autofahrer. Am späten Donnerstagabend hat ein junger Geisterfahrer einen schweren Verkehrsunfall verursacht.

© Thomas Schröder

Brandenburg: Wieder schwerer Unfall mit Geisterfahrer

21-Jähriger stößt bei Großbeeren mit Auto zusammen – er war ohne Licht in der Dunkelheit unterwegs

Stand:

Großbeeren – Ein Geisterfahrer hat am Donnerstagabend auf der Bundesstraße B101 bei Großbeeren einen schweren Unfall verursacht. Der 22-Jährige war an der Anschlussstelle Güterverkehrszentrum / Märkische Allee mit seinem BMW falsch auf die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße gefahren. Nach etwa 400 Meter Fahrt stieß er um 20.10 Uhr frontal mit einem Audi zusammen. Beide Fahrer erlitten schwerste Verletzungen, der 22-Jährige wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Berliner Klinik geflogen. Er schwebt in Lebensgefahr. Die Polizei ließ dem Verursacher eine Blutprobe entnehmen, ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Er konnte noch nicht befragt werden.

Dem Vernehmen nach war der junge Mann mit dem älteren 3er-BMW ohne Licht in der Dunkelheit unterwegs. Bislang gebe es allerdings keine eindeutigen Hinweise auf einen Suizidversuch, hieß es bei der Polizei in Brandenburg. Ein Gutachter der Dekra soll den Unfall untersuchen. Beide Fahrzeuge schleuderten zunächst in die Leitplanken und dann die Böschung hinunter. Der BMW und der Audi wurden völlig zerstört. Ein Opel, der die Unfallstelle als Erstes passieren wollte, wurde beim Überfahren der Trümmerteile beschädigt. Die Fahrbahnen Richtung Berlin waren bis nach Mitternacht gesperrt. Zum Glück saßen in beiden Wagen nur jeweils der Fahrer, hieß es. Der Audi aus dem Landkreis Potsdam Mittelmark ist vor allem auf der Beifahrerseite völlig zerstört worden. Die B101 ist erst vor wenigen Jahren bis zur Berliner Stadtgrenze autobahnähnlich neu gebaut worden. Die Richtungsfahrbahnen sind durch Leitplanken getrennt, es gibt getrennte Auf- und Abfahrten. In Ludwigsfelde entstand ein Anschluss an den Autobahnring A 10. Die „B101neu“ ersetzte die alte Bundesstraße, die durch die Ortskerne führte.

In den vergangen Tagen haben mehrere Unfälle durch Geisterfahrer Schlagzeilen gemacht. Erst am Donnerstag hatte die Polizei mitgeteilt, dass der 20-Jährige, der bei Offenburg einen Unfall mit sechs Toten verursacht hatte, betrunken war. Er hatte 1,9 Promille im Blut. Die Ursache des Unfalls steht noch nicht fest, Hinweise auf einen Suizid gibt es nach Polizeiangaben nicht. Der 20-Jährige hatte am Sonntag auf der A5 mit seinem BMW einen vollbesetzten Mercedes frontal gerammt. Vier Wochen zuvor hatte ein Falschfahrer in Nordrhein-Westfalen einen Unfall mit fünf Toten verursacht. Ebenfalls im Oktober gab es in Rheinland-Pfalz einen derartigen Unfall mit drei Toten.

Geisterfahrer sind meist älter als 65 Jahre. Zudem sind oft Alkohol oder Drogen im Spiel. Das hat eine Auswertung des ADAC im Jahr 2009 ergeben. In dem analysierten Zeitraum von Dezember 2008 bis Dezember 2009 wurden 66 Geisterfahrten mit einem Unfall gezählt. Dabei kam es zu 20 Toten und 86 Verletzten. In 81 Prozent der Fälle lenkten Männer das falsch fahrende Auto. (mit dapd)

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