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Von Alexander Fröhlich: Wiederkehr ins „Blaue Paradies“

Eine Umfrage zeigt: Wer einmal als Freizeitkapitän Brandenburgs Gewässer entdeckt hat, den lässt dieses Erlebnis nie mehr los

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Berlin/Potsdam – Wie gut kommt Brandenburg bei Urlaubern auf dem Wasser an? Und was machen Freizeitkapitäne, wenn sie mal nicht am Steuer sitzen? Für die Urlaubsbranche war der Bootstourist lange ein unbekanntes Wesen, zumindest statistisch. Erstmals hat daher das Netzwerk „Aktiv in der Natur“ gemeinsam mit der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) und den Reisegebieten in der Sommersaison Bootstouristen befragen lassen. Etwas mehr als 2 000 Gäste beteiligten sich. „In dieser Größenordnung, in dieser Streuung und in dieser Intensität, gab es das noch nicht“, sagte Raimund Jennert vom Netzwerk und Abteilungsleiter bei der TMB. Erstmals lägen belastbare Ergebnisse für die Potsdamer und Brandenburger Havelseen, für die Uckermärkischen und Ruppiner Gewässer, die Dahme Seen und das Märkische Seenland vor. Einzelne Regionen sollen sich damit besser vermarkten, Angebote und Service der Nachfrage anpasst werden.

Zwar befassen sich Experten noch mit dem Datenmaterial und bereiten es für die Messe „boot Düsseldorf 2010“ vor; dann nämlich soll der brandenburgische Wirtschaftsminister Ralf Christophers (Linke) die Ergebnisse vorstellen, Kommunen und Anbietern Ratschläge für die nächste Saison geben. Doch am Montag gewährten das Naturtourismus-Netzwerk und die TMB auf der Messe Boot und Fun unter dem Berliner Funkturm schon mal einen Einblick – und der ist äußerst vielversprechend.

Denn insgesamt sind die Bootsurlauber sehr zufrieden, wenn sie in Motoryachten, Kanus, Haus- und Segelbooten über märkische Gewässer schippern. Auf einer Schulnotenskala von 1 bis 5 vergaben die Befragten eine 1,5. Noch zufriedener sind jene, die sich auf dem Wasser in anderen Regionen auskennen, Brandenburg aber erstmals vom Kahn aus entdeckt haben. „94 Prozent werden sicher oder wahrscheinlich weitere Bootsurlaube hier verbringen“, sagte Jennert. „Das sind klasse Ergebnisse. Bei 38 Prozent haben sich die Erwartungen mehr als erfüllt.“ Jedenfalls waren die Ersturlauber auf dem Wasser die zufriedensten, nicht ganz so euphorisch jene, die regelmäßig im „Blauen Paradies“ in Brandenburg mit seinen 3 000 Seen und 33 000 Kilometer langen und schiffbaren Fließgewässern unterwegs sind, die meisten – 29 Prozent – kommen aus Berlin. „Insgesamt haben über 70 Prozent der Befragten ihren Wohnsitz im Raum Ostdeutschland-Berlin. Nur vier Prozent kamen aus dem Ausland“ – allein zwei Prozent kamen aus den Niederlanden, ein Prozent aus der Schweiz.

Bei ihnen und erfahrenen Ersturlaubern sieht Jennert die größten Chancen auf neue Stammgäste. „Darauf können wir aufbauen. Sie ziehen Vergleiche mit anderen Bootreisegebieten, mit dem Eiselmeer in den Niederlanden oder dem Canal du Midi in Südfrankreich“, meinte Jennert. Und da sei Brandenburg klar im Vorteil: „Die Schönheit der Landschaft zieht. Schwimmen und Baden sind die Lieblingsbeschäftigungen der Touristen, hier haben sie saubere Badewasserqualität, bei uns ist das auch ganz normal, woanders nicht.“ Hinter dem Plantschen als beliebtester Beschäftigung besichtigen die Urlauber gern Ortschaften und Sehenswürdigkeiten, dann kommen Radfahren, Wandern und Angeln. Um die Angebote am Ufer zu nutzen, fehlten aber Anlegestellen, sagte Jennert. Und die Angebote müssen besser an die Touristen herangetragen werden, die Kommunikation stimmt noch nicht. Dennoch ist Jennert zuversichtlich: „Obwohl es Kritikpunkte gibt – das drückt nicht die Stimmung, die Gäste sind hoch zufrieden.“

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