Brandenburg: Wirte in Brandenburg kopflos Streit Dehoga – Strunk endet mit Vergleich
Potsdam - Der Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg (Dehoga) kommt nicht zur Ruhe. Gestern verhandelte das Arbeitsgericht Potsdam die Entlassung des Hauptgeschäftsführers Uwe Strunk.
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Potsdam - Der Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg (Dehoga) kommt nicht zur Ruhe. Gestern verhandelte das Arbeitsgericht Potsdam die Entlassung des Hauptgeschäftsführers Uwe Strunk. Nun muss der umstrittene Präsident Thomas Badstübner um seinen Posten fürchten. Der Dehoga ist die Berufsorganisation des Gastgewerbes in Brandenburg, er kümmert sich um die Branche mit mehr als 6000 Hoteliers und Gastronomen, 30 000 Beschäftigten und 6000 Auszubildende besonders gegenüber der Landespolitik, etwa bei den Plänen für ein Rauchverbot in der Gastronomie. Doch seit Herbst hagelte es Negativ-Schlagzeilen, die Verbandsarbeit lag lahm, Mitgliedsbeiträge wurde nicht mehr eingeholt. „Es herrscht Unruhe, und es gibt viele Ungereimtheiten“, sagt Norbert Stolley, Chef des Dehoga-Kreisverbands Oranienburg.
Seinen Anfang nahm das Gezerre mit der Kündigung des Hauptgeschäftsführers Strunk zum 1. Oktober durch Präsident Badstübner, angeblich wegen eines gestörten Vertrauensverhältnisses. Kritiker des Präsidenten sagen, Strunk habe es lediglich abgelehnt, Badstübners Tochter beim Verband anzustellen. Die Entlassung von Strunk war intern umstritten. Strunk klagte vor dem Arbeitsgericht Potsdam. Gestern wurde nun ein Vergleich geschlossen, beide Seiten haben noch ein Widerrufsrecht. Die Einigung sei ziemlich nahe an seinen Vorstellungen, sagte Strunk gestern. Er soll bis Ende Juni weiter beschäftigt sein und mit drei Monatsgehältern abgefunden werden. Badstübner war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Dieser muss nun seinerseits mit Ungemach rechnen. Für die Delegiertenversammlung am 18. Februar haben mehrere Kreisverbände die Wahl eines neuen Präsidenten beantragt. Denn Badstübner dürfe gar nicht Präsident sein, sagt Hartmut Leutloff, Wirt in Zeuthen und Chef des Kreisverbands Königs-Wusterhausen. Badstübners „Brandenburger Ratskeller“ sei bereits vor Jahren in die Insolvenz gegangen und werde von seinen Kindern weitergeführt. Laut Satzung müsse der Präsident aber mindestens bestellter Geschäftsführer in der Branche sein. Bei seiner Wiederwahl im April 2008 habe dieser jedoch die Insolvenz verschwiegen. „Damit ist er de facto kein Präsident“, so Leuthoff. Am 19. Januar haben er und weitere Kritiker des Präsidenten, inzwischen sind es mehr als zehn Kreisverbände, Klage beim Landgericht Potsdam auf Unwirksamkeit der Wiederwahl eingereicht.
Auch das Präsidium sollte zurücktreten, fordert Leuthoff. Mitte Dezember hatten 184 Mitglieder per Unterschrift eine außerordentliche Delegiertenversammlung gefordert – wegen Strunks Entlassung. Doch das Präsidium unter Badstübner lehnte ab, nur Leuthoff war dafür. Inzwischen haben die Kritiker eine Klage vor dem Amtsgericht Potsdam eingereicht, weil sich das Präsidium „einfach über die Satzung hinweggesetzt hat“, so Leuthoff. Neben der Abwahl Badstübners hat der Zeuthener Wirt ein Ziel: Dass Strunk wieder eingesetzt wird. „Er ist der beste Hauptgeschäftsführer, den wir haben.“ Alexander Fröhlich
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