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Brandenburg: WM-Protest mit Betonfußbällen

Berliner Polizei vermutet eine gezielte Aktion / Bisher sechs „Fußball-Kugeln“ gefunden

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Berlin - Auf den ersten Blick sehen sie wie ganz normale Fußbälle aus. Doch die schwarz-weißen Kugeln, die seit vergangenem Freitag an verschiedenen Orten in Berlin herumlagen, haben es in sich: Sie sind mit Beton gefüllt. Und wenn da jemand gegen trat – so, wie tatsächlich geschehen – tat das ziemlich weh. Jetzt sind die gemeinen Kugeln entfernt. In Prenzlauer Berg, Mitte und Treptow hat die Polizei bislang sechs Betonbälle gefunden und beschlagnahmt.

Die Bälle waren immer mit einer Kette an Laternen, Bäumen oder Geländern befestigt. In der Nähe jedes Balls stand mit rosafarbener Sprühfarbe „Can u kick it?“ Mancher hat diesen Slogan als Aufforderung zum Zutreten verstanden. Am Sonnabend früh beispielsweise ein 21-Jähriger am Alexanderplatz. Am Sonntagmittag fühlte sich ein 23-Jähriger animiert, seinem Kumpel in der Puschkinallee in Alt-Treptow eben diesen Ball zuzuspielen. Beide Männer verletzten sich beim Treten des Betonballs leicht am Fuß. Die Polizei will nun sämtliche Betonfußbälle in der Stadt einsammeln. Die Berliner sind aufgerufen, die Polizei zu alarmieren, sobald sie einen weiteren dieser Bälle sichten.

Wer hinter der Aktion steckt, ist nach Polizeiangaben noch unklar. Doch es soll Hinweise geben, ein Anti-WM-Bündnis namens „Kick it“ könnte verantwortlich sein. Im Internet findet man Fotos und einen Kurzfilm dieses Bündnisses, das am 2. Juni am Potsdamer Platz „gegen die Einschränkung von Grundrechten“ demonstrierte. „Kick it! Fifa-WM ins Abseits stellen“, stand auf den T-Shirts der Teilnehmer. Sie kritisierten die „polizeiliche sowie geheimdienstliche Zuverlässigkeitsüberprüfungen für alle WM-Beschäftigten und die erwarteten 3,2 Millionen Stadienbesucher“, aber auch die „Einrichtung von Sicherheitszonen rund um die Stadien und im Innenstadtbereich der WM-Städte durch den massiven Einsatz von Kameras im öffentlichen Raum“.

Nun ermittelt wegen der Betonfußball-Aktion der Staatsschutz. Tanja Buntrock

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