zum Hauptinhalt

Brandenburg: WM-Spur: Freie Fahrt für Fußballer und Funktionäre in Berlin Einen gesperrten Streifen dürfen auch Sponsoren nutzen

Von André Görke und Robert Ide Berlin. Die Organisatoren der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 haben eine schlimme Vorahnung.

Stand:

Von André Görke und Robert Ide Berlin. Die Organisatoren der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 haben eine schlimme Vorahnung. Sie stellen sich vor, dass die Nationalmannschaft im Olympiastadion antreten muss – und es nicht rechtzeitig zum Anpfiff schafft, weil der Mannschaftsbus auf dem Kaiserdamm in Berlin im Stau steckt. „Wenn Teams wie Polen oder die Niederlande in Berlin spielen, bringen sie viele Fans mit. Der Stadt droht ein Verkehrschaos“, heißt es aus Senatskreisen. Da die WM-Spiele um 15 Uhr oder 18 Uhr angepfiffen werden, geraten die Fans in den Berufsverkehr. Damit wenigstens die Sportler zügig durch die Stadt kommen, will Jürgen Kießling, der WM-Beauftragte des Senats, eine WM-Spur vor auf Berliner Straßen vor. Die freien Fahrbahnen könnten auch von Funktionären des Fußball-Weltverbandes Fifa und den WM-Sponsoren genutzt werden. Kießling sagte: „Ich halte es für notwendig, WM-Spuren einzuführen.“ Demnach könnte auf der so genannten „Fifa-Magistrale“ vom Brandenburger Tor zum Stadion eine Fahrspur extra markiert werden. Ähnlich wie Busspuren wäre diese für den normalen Verkehr gesperrt. Die Route ist festgelegt: Die „Fifa-Magistrale“ führt vom „Hotel Adlon“, in dem die Offiziellen wohnen werden, über die Straße des 17. Juni, Bismarckstraße und Kaiserdamm bis zum Olympiastadion. „Die Ost-West-Achse hat viele Fahrspuren, das könnten die Berliner verkraften“, sagt Kießling. Bundesweit werden 3,5 Millionen Touristen im Umfeld der Weltmeisterschaft erwartet; der Großteil wird in den vier WM-Wochen in die deutsche Hauptstadt reisen. Insgesamt sechs Spiele finden in Berlin statt, darunter das Endspiel am 9. Juli 2006. Da die Vertreter der großen Unternehmen in Berlin übernachten, muss sich Berlin gut präsentieren – und Sponsoren gewisse Privilegien gestatten. An Fußball-freien Tagen könnte die WM-Spur für den normalen Verkehr nutzbar sein. Die Idee ist nicht unüblich: Als sich das Rhein-Ruhr-Gebiet für die Olympia 2012 bewarb, wollten die Organisatoren Vips und Sportler auf der „Olympia-Spur“ zügig am Verkehr vorbei leiten. Ob in Berlin weitere Straßen markiert werden, ist ungewiss. In Senatskreisen wird vorgeschlagen, auch eine Spur am Flughafen Tegel zu markieren. Um die Straßen zu entlasten, soll während der WM die Hälfte der 75 000 Fans öffentliche Verkehrsmittel nutzen und mit der „WM-U-Bahn“ anreisen. Die Linie 2 wird mit den Logos der offiziellen Werbepartner der WM 2006 beklebt sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })