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Brandenburg: Wohnland Brandenburg

Geschäft mit Gewerbeflächen im BER-Umfeld ruht

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Potsdam - Die Verzögerungen für die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER haben auch Folgen für die Immobilienwirtschaft. „Bei der Entwicklung von Gewerbeflächen im Umfeld des Flughafens gibt es eine deutliche Zurückhaltung“, sagte Jürgen Kuse bei der Vorstellung des Grundstücksmarktberichtes 2012 für das Land Brandenburg. Wie der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses weiter ausführte, gebe es nur wenige Marktaktivitäten in den Gewerbegebieten um Schönefeld. „Es wird nicht investiert", sagte er. „Es gibt Interessenten für die vorhandenen Flächen, diese werden aber nicht entwickelt“, informierte Kuse am Donnerstag in Potsdam.

Hingegen würden die Preise für Wohngrundstücke und Bestandsimmobilien auch im Umfeld des künftigen Flughafens anziehen. Befürchtete Szenarien, dass wegen des zu erwartenden Fluglärms Immobilien an Wert verlieren würden, vermag Kuse nicht zu erkennen. „Ein eklatanter Preisabfall kann nicht abgebildet werden“, so der Chef-Gutachter. Im Gegenteil: „Derzeit steigen die Preise.“

Der Aufwärtstrend auf dem Grundstücksmarkt ist in ganz Brandenburg zu verzeichnen. Gegenüber 2011 ist der Flächenumsatz im vergangenen Jahr um ein Prozent gestiegen, die Anzahl der Kaufverträge erhöhte sich um drei Prozent. Bei 34 165 abgewickelten Kaufverträgen wechselten insgesamt 47 936 Hektar für zusammen 3,07 Milliarden Euro den Besitzer. Damit steigerte sich der Geldumsatz um neun Prozent.

Besonders aktiv ist das Markgeschehen für den privaten Wohnungsbau. 6903 Kaufverträge wurden für dieses Marktsegment registriert – ein Plus um 13 Prozent gegenüber 2011. „Das klassische Eigenheim liegt ungebrochen im Trend“, sagte Kuse. Auch wenn es erhebliche Unterschiede verglichen mit den Kaufpreisen im Speckgürtel gebe, haben Immobiliengeschäfte in den berlinfernen Teilen der Mark zugenommen. „Angesichts der demografischen Veränderungen ist die Markentwicklung im ländlichen Raum mit einem leichten Anstieg ein positives Signal für Brandenburg“, bemerkte Kuse. Zuwächse von mehr als zehn Prozent bei den Kaufverträgen hat es u. a. in der Uckermark, im Barnim und in Märkisch-Oderland gegeben.

Durchschnittlich 142 400 Euro haben Käufer im vergangenen Jahr für ein Einfamilienhaus bezahlt – neun Prozent mehr als 2011. Doch gibt es erhebliche Unterschiede: Während im direkten Berliner Umland ein Einfamilienhaus im Durchschnitt 190 000 Euro kostet, sind in Regionen weit weg der Metropole 90 000 Euro zu zahlen.

Brandenburgs Innen-Staatssekretär Rudolf Zeeb sah den Grundstücksmarktbericht als Beleg, „dass die Verhältnisse im Land und der Grundstücksmarkt den Trend zum eigenen Haus zulassen“. Auch die Vorstandschefin des Verbandes Berlin Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, Maren Kern, begrüßte den Trend: „Brandenburg profiliert sich zunehmend als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort.“

Einen unveränderten Preisanstieg verzeichnet der Bericht für Acker- und Forstflächen. Seit 2006 habe sich der Preis nahezu verdoppelt. Im vergangenen Jahr wurden für einen Quadratmeter Ackerfläche 54 Cent gezahlt, für fortwirtschaftliche Flächen 34 Cent und für Grünland 38 Cent. Ein Drittel des gesamten Flächenumsatzes in Brandenburg wurde im Vorjahr auf diesem Sektor vorgenommen. „Für Brandenburg als Flächenland bleibt das ein wichtiger Markt“, konstatierte Kuse. Verglichen mit westdeutschen Bundesländern mit Quadratmeterpreisen bis zu 10 Euro sei Kuse zufolge der Preis für landwirtschaftliche Flächen allerdings gering. Peter Könnicke

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