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Brandenburg: Wowereit will detaillierte Aufklärung Keine Kritik aus Berlin

an BER-Chef Mehdorn

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Berlin - Der Regierende Bürgermeister und BER-Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Wowereit (SPD) erwartet vom Flughafenchef Hartmut Mehdorn einen detaillierten Sachstandsbericht zur Korruptionsaffäre um den Technikchef des Airports, Jochen Großmann. „Wir wollen umfangreiche Aufklärung und Vorschläge der Geschäftsführung, wie es jetzt weitergehen soll“, sagte Senatssprecher Richard Meng am Freitag dieser Zeitung. Der Aufsichtsrat müsse in der von Wowereit einberufenen Sondersitzung am Montag auch darüber informiert werden, welche Dimensionen der Fall habe. „War es ein Einzelfall oder hatte die Sache System?“, sagte Meng. Zwar gebe es nach der Beurlaubung Großmanns im Zuge der staatsanwaltlichen Ermittlungen bisher kaum Indizien für bauliche Verzögerungen beim Flughafen BER. „Aber der Aufsichtsrat erwartet von Mehdorn in jedem Fall, dass weitere Verzögerungen vermieden werden.“

Wowereit kommt erst am Sonntag von einer knapp einwöchigen Dienstreise in China zurück. Er wurde Dienstagfrüh von Mehdorn über den Korruptionsfall informiert, die übrigen Aufsichtsratsmitglieder erst im Laufe des Tages per Mail, parallel zu einer Pressemitteilung der Flughafengesellschaft. Einen Tag später lieferte das Management weitere Informationen schriftlich nach. An der Informationspolitik Mehdorns gebe es bislang nichts zu kritisieren, sagte Meng. Der Geschäftsführer habe nach wie vor das Vertrauen Wowereits. „Herrn Mehdorn ist kein Vorwurf zu machen.“

Der bisherige Technikchef Jochen Großmann war in dieser Woche beurlaubt worden. Er steht im Verdacht, für die Vergabe eines lukrativen Auftrags 500 000 Euro verlangt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt wegen Bestechlichkeit. Nach ihren Erkenntnissen ist aber letztlich kein Geld geflossen. Als Reaktion auf die Affäre hatte die Brandenburger Landesregierung am Mittwoch eine Sondersitzung des Aufsichtsrats beantragt.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich am Freitag mit der prompten Einberufung zufrieden: „Es war gut und richtig, so schnell zu reagieren. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht, dass alles dafür getan wird, den BER baldmöglichst funktionstüchtig ans Netz zu bringen“, sagte er.

Bei der Aufklärung des mutmaßlichen Korruptionsfalls geht es darum, wie der Verdacht aufgedeckt wurde, ob es möglicherweise noch andere Fälle gibt und ob die internen Kontrollen ausreichen. Außerdem diskutieren Experten und Fachpolitiker darüber, ob sich die Flughafen-Eröffnung nach der Trennung von dem Technikchef weiter verzögert.za, dpa

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