Brandenburg: Wut zur Lücke
Die Bahn verbaut 300 Millionen Euro in Berlin – und mutet den Fahrgästen noch größere Einschränkungen zu als ursprünglich geplant
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Berlin - Alles kommt noch etwas schlimmer für die Fahrgäste im Regionalverkehr der Bahn durch Berlin. Die seit Langem angekündigte Sperrung der Stadtbahn zwischen Friedrichstraße und Zoologischer Garten vom 28. August bis 23. November wird ausgedehnt. Zeitweise fahren, wie die Bahn am Dienstag mitteilte, auch zwischen Spandau und Zoo keine Fern- und Regionalzüge. Und vorübergehend werde in dieser Zeit wegen Sanierungsarbeiten auch der Abschnitt Charlottenburg-Grunewald dichtgemacht. Die parallel fahrende S-Bahn bleibt jeweils in Betrieb.
Im Fern- und Regionalverkehr leitet die Bahn Züge um oder die Fahrten enden in Bahnhöfen vor dem gesperrten Abschnitt. Fahrgäste müssen dann in die S-Bahn umsteigen, was die Reisezeit verlängert. So enden nach Angaben von Arvid Kämmerer vom Bereich Netz der Bahn AG die Züge der nachfragestärksten Linie im Regionalverkehr, der RE1 zwischen Frankfurt (Oder) und Magdeburg, von Westen kommend im Bahnhof Zoo. Von Osten ist die Fahrt bereits im Ostbahnhof zu Ende, obwohl die Strecke erst nach dem Bahnhof Friedrichstraße unterbrochen wird. Aber im Bahnhof finden Sanierungsarbeiten statt, die nach dem Absturz eines Betonbrockens im Dezember 2013 erforderlich sind. Kleiner Trost: Die Hauptarbeiten sollen mit dem Ende der Streckensperrungen nach zwei Jahren abgeschlossen sein.
Wenn auch der Abschnitt Grunewald nicht befahren werden kann, müssen Fahrgäste bereits in Wannsee die Züge des RE1 verlassen. Termine stünden noch nicht fest, sagte Kämmerer. Klar ist dagegen bereits, dass vom 29. August bis zum 7. Oktober auch keine Züge zwischen Charlottenburg und Spandau fahren werden. Züge des RE2 werden ohnehin über den Innenring umgeleitet.
Hauptgrund für die Einschränkungen sind Sanierungen an den Gleisen im Hauptbahnhof, bei denen beim Übergang zwischen den einzelnen Brückenelementen ungeeignete Elemente eingebaut worden waren.
Die Bahn will auch in diesem Jahr nach Angaben ihres Berlinchefs Ingulf Leuschel rund 300 Millionen Euro investieren; ein Großteil der Summe kommt dabei vom Bund. Die damit verbundenen Einschränkungen sind weitaus geringer als auf der Stadtbahn. Und eine gute Mitteilung gibt es auch: Die Arbeiten auf der seit 16. Januar gesperrten S-Bahn-Strecke zwischen Gesundbrunnen und Yorckstraße verliefen nach Plan; am 4. Mai könnten dort wieder Züge fahren.
Eine Verspätung gibt es dagegen beim Neubau des Empfangsgebäudes in Gesundbrunnen. Das Reisezentrum kann nicht am 2. März eröffnen, weil nach Angaben eines Sprechers das Mobiliar nicht rechtzeitig geliefert werden kann.
Klaus Kurpjuweit
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