Brandenburg: Zaunlatten-Streit: Keine Ermittlung gegen Meckel

Mahlendorf - Der brandenburgische SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel (56) kann unbelastet in den Wahlkampf ziehen. Ermittlungen gegen ihn wegen einer tätlichen Auseinandersetzung mit seinen Nachbarn in Mahlendorf (Uckermark) wird die Staatsanwaltschaft wegen fehlender Anhaltspunkte nicht aufnehmen. Stattdessen wird Anklage gegen Meckels Nachbarin Silke P. (39) wegen Körperverletzung und Beleidigung erhoben, bestätigte gestern Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer den PNN. Dabei stand Meckel zunächst selbst im Zentrum des skurrilen Verfahrens. Silke P. hatte ihn beschuldigt, sie zu Jahresbeginn brutal am Arm in ein Haus eines anderen Dorfbewohners gezerrt zu haben. Um sich zu befreien, habe sie Meckel geschlagen.

Davon ist nun keine Rede mehr. Laut Schiermeyer geht es um zwei Fälle. Am 3. Januar soll Silke P. den Abgeordneten als „Drecksau“ beschimpft haben und ins Gesicht geschlagen haben - und alles nur, weil er deren Grundstück betreten hatte. Wegen eines Schadens wollte Meckel dort seinen Abwasserschacht kontrollieren. Gegen Ralf P., dem Mann der Beschuldigten, will die Staatsanwaltschaft per Strafbefehl eine Geldstrafe durchsetzen, weil dieser Meckel geohrfeigt haben soll. Im zweiten Fall hat Silke P. dem Abgeordneten zwölf Tage später nach Ansicht der Anklagebehörde mit einem Baseballschläger aufgelauert und geschlagen. Die Tatwaffe wurde aber nie gefunden, allerdings zeigen Fotos der Ermittler Blutergüsse an Meckels Körper und eine Wunde an der Nase. Das Ehepaar streitet beides ab.

In der kleinen Ortschaft Mahlendorf hat Meckel ein Wochenendhaus, die Uckermark ist sein Wahlkreis. Mehrfach hatten Streitigkeiten zwischen Meckel und anderen Bewohner für Schlagzeilen gesorgt. Wegen einer Zaunlatte war Meckel sogar gegen Nachbarin Angelica Gräfin von Arnim (71) vor Gericht gezogen. Auch über einen Seezugang, gerodete Sträucher und eine Stinkbombe wurde gestritten. axf