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Brandenburg: Zecken durch milden Winter hochaktiv Gefahr vor allem im Osten des Landes

Potsdam/Berlin - Durch das milde Winterwetter hat Brandenburgs Landesumweltamt mehr Borreliose-Fälle infolge von Zeckenbissen registriert. „Im Januar und Februar sind die Meldungen in die Höhe geschnellt“, teilte Amtschef Matthias Freude am Montag mit.

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Potsdam/Berlin - Durch das milde Winterwetter hat Brandenburgs Landesumweltamt mehr Borreliose-Fälle infolge von Zeckenbissen registriert. „Im Januar und Februar sind die Meldungen in die Höhe geschnellt“, teilte Amtschef Matthias Freude am Montag mit. Wenn die Temperaturen dauerhaft die Grenze von sechs bis acht Grad nicht unterschreiten, bleiben Zecken auch in der kalten Jahreszeit hindurch aktiv und können beißen.

Vor allem in den Landkreisen Märkisch-Oderland, Oder-Spree und Spree-Neiße wurden vom Leibniz-Institut für Länderkunde von Ende 2007 bis 2009 viele Borreliose-Fälle ausgemacht. Auf 100 000 Einwohner kamen hier 800 bis 1078 diagnostizierte Borreliosefälle.

Grund zur Panik besteht laut Freude nicht. Wer von einem Waldspaziergang kommt, sollte seinen Körper auf Zecken absuchen, riet er. Borreliose werde durch Bakterien ausgelöst, die sich im Darm der Zecken aufhalten. Eine Übertragung erfolge aber erst in 12 bis 20 Stunden. „Wenn die Zecken vorher entfernt werden, besteht keine Ansteckungsgefahr“, erklärte der Präsident des Landesumweltamtes. Das Risiko, sich in Brandenburg aufgrund eines Zeckenbisses mit der gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu infizieren, ist weiter gering. Anders als in Süddeutschland erfüllt in Brandenburg kein Landkreis die Kriterien eines FSME-Risikogebiets.

Seit 2004 wurden im Land nur sieben Erkrankungen registriert, wie aus der aktuellen Karte der Risikogebiete des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Allerdings sollen sich die Betroffenen nach Angaben des Landesumweltamts auf Urlaubsreisen angesteckt haben – und nicht in Brandenburg. Eine Impfempfehlung spricht das Landesumweltamt für Brandenburg nicht aus. Anders sehe es bei Reisen nach Süddeutschland aus.

Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis sind Viren, die beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können. Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Für die Behandlung der FSME gibt es keine Medikamente. Daher raten Ärzte zur Schutzimpfung.

Diese sollte frühzeitig vor dem Sommer beginnen, weil zwischen den insgesamt drei Impfterminen genügend Zeit verstreichen muss. In Risikogebieten werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Zudem können Zecken noch Borreliose übertragen, die zwar wesentlich häufiger ist, gegen die es aber Medikamente gibt. Sie beginnt oft mit der Wanderröte, einem roten Ring oder Fleck um den Zeckenstich. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber auch erst Wochen nach dem Stich. L. Sibbel, G.-S. Russew

L. Sibbel, G.-S. Russew

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