Brandenburg: Zehntausende besuchten Fashion Week
High-Heels wandern wieder in den Schrank, Modeblogger können den Laptop zuklappen
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Berlin - Folklore und Prunk bei Michalsky, Natur und Avantgarde bei Iris van Herpen. Die neunte Ausgabe der Berliner Fashion Week ist am Samstag zu Ende gegangen. Fünf Tage lang besuchten zehntausende Fachbesucher die Stadt, um sich über die Trends für den Frühling und Sommer 2012 zu informieren. Zum Finale lud das belgische Label A.F. Vandevorst ins Zelt am Brandenburger Tor. Dort wird die halbjährliche Modewoche auch im Januar wieder ihr Quartier beziehen.
Der Kalender war diesmal mit mehr als 50 Schauen und Präsentationen so voll wie nie, dazu liefen mehrere Messen. Bei der Show von Hugo sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) über die Modewoche, sie sei „noch besser“ geworden. Zu ihren Gästen gehörten US-Designer Marc Jacobs, viel deutsche Schauspielprominenz und Ex-Tennisstar Boris Becker, dessen Sohn Noah sich als Nachwuchsdesigner präsentierte.
So bat Lokalmatador Michael Michalsky zur „Stylenite“ ins Tempodrom. Auf dem Laufsteg: Frauen und Männer in futuristisch angehauchter Folklore-Mode in sanften Farben. Michalsky kreuzte einen Cowboystiefel mit einem orientalischen Schnabelschuh – ein Spiel mit den Weltkulturen.
Designerin Iris van Herpen wurde bereits in Paris gefeiert, auch für die Berliner Fashion Week war sie ein Gewinn. Die junge Holländerin ließ sich von der Natur inspirieren: ein Kleid aus gerafftem Stoff, der an ein Wespennest erinnerte, eines in Wabenform, ein weiteres mit weiten, schwingenden Tentakeln wie bei einem Tintenfisch.
A.F. Vandevorst zeigte lässige Kreationen mit vielen Hemd- und Wickelkleidern. Als Muster: Längsstreifen in weichen Rot- und Blautönen. Das Berliner Label Augustin Teboul gewann den Nachwuchswettbewerb „Start your Fashion Business“ und ein Preisgeld von 25 000 Euro. Neben wichtigen internationalen Modemagazinen sind in Berlin auch immer mehr Internet-Kolumnisten dabei, die für Blogs schreiben. Dabei wird die Fashion Week laut Sprecher Daniel Aubke „eher strenger“, wenn es darum geht, wer aus dem Laufsteg-Zelt berichten darf. „Wir wollen schon Leute, die sich ernsthaft beschäftigen.“ Die Modewoche hofft, dass sie auch nach der kommenden Winterausgabe wieder ans Brandenburger Tor ziehen kann. „Die Location hat sehr gut funktioniert“, sagt Aubke. Insgesamt bewähre sich das Konzept, neben großen Marken auch junge Namen zu präsentieren. „Das hat sich bezahlt gemacht.“
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