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Brandenburg: Zöllner plant radikale Schulreform Haupt- und Realschulen sollen eins werden

Berlin - Mit einem grundlegenden Umsteuern auf mehreren Feldern will Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) die Berliner Schulen voranbringen. Im Mittelpunkt steht die kurzfristige Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen und ihr Ausbau zu Ganztagsschulen, in denen es kein Sitzenbleiben mehr gibt.

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Berlin - Mit einem grundlegenden Umsteuern auf mehreren Feldern will Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) die Berliner Schulen voranbringen. Im Mittelpunkt steht die kurzfristige Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen und ihr Ausbau zu Ganztagsschulen, in denen es kein Sitzenbleiben mehr gibt. Für die nächste Legislaturperiode schlägt Zöllner vor, neben den Gymnasien nur noch eine weitere Schulform zu belassen, die Regionalschule. Dies entspräche dem zweigliedrigen „Hamburger Modell“.

Zöllner begründete seinen Eingriff in die Berliner Schulstruktur vor allem mit der schwierigen Lage der Hauptschulen, die nur noch von 7,6 Prozent der Siebtklässler besucht wird und seit über 25 Jahren in Berlin als Problem gilt. Ihren praxisnahen Ansatz will er in der neuen Schulform insofern aufnehmen, als es dort für die Neun- und Zehntklässler das Angebot einer bereits erprobten „Praxisklasse“ geben soll. Sie beinhaltet wöchentlich drei Tage in Betrieben, also ein konsequentes „duales Lernen“.

Ungeteilten Beifall bekam Zöllner gestern dafür, dass er die Hauptschule überwinden will. Allerdings mahnten CDU, FDP und Grüne, dass die Strukturveränderung auch mit einer besseren individuellen Förderung einhergehen müsse. Der Koalitionspartner Linkspartei plädierte dafür, die Hauptschulen auslaufen zu lassen, anstatt sie „zwangsweise“ mit den Realschulen zu fusionieren. Zudem verfolgt die Linkspartei – ebenso wie Teile der SPD – die Abschaffung der Gymnasien als Ziel. Sie hat Einwände gegen das „Hamburger Modell“.

Zöllner betonte, dass es mit ihm keine Abschaffung der Gymnasien geben werde, denn „das beste Schulsystem bringt nichts gegen den Elternwillen“. Allerdings halte auch er die Gymnasien für reformbedürftig. Langfristig sollen sie nicht mehr die Möglichkeit haben, Schüler „nach unten“ abzugeben. Wer einmal die Aufnahme geschafft habe – nach einem Probehalbjahr oder einer Aufnahmeprüfung – solle bleiben können. Dies bedeute, dass die Gymnasien sich noch mehr um jeden einzelnen Schüler bemühen müssten, sagte Zöllner.

Susanne Vieth-Enthus

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