Brandenburg: Zunehmender Vandalismus in den Parks
150 Sachbeschädigungen in Brandenburger Grünanlagen / Dramatische Ausmaße in Berlin
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Potsdam/Berlin – Sie beschmieren Denkmäler, treten Mülleimer um oder zerstören Bänke. In Brandenburgs öffentlichen Parks sind zunehmend Randalierer unterwegs. 150 Sachbeschädigungen in Grünanlagen zählte das Landeskriminalamt (LKA) im vergangenen Jahr - ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Sprecherin Bärbel Cotte-Weiß sagte. „Die Gesamtschäden werden aber nicht erfasst.“
Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg klagt über erheblichen Vandalismus. Allein im Juni musste die Stiftung – allerdings in allen ihren Parks – rund 16 000 Euro zur Beseitigung von derartigen Schäden aufbringen. Im Branitzer Park in Cottbus wurden ebenfalls schon Statuen umgestoßen und beschmiert. „Für so etwas müssen wir dann Geld ausgeben, das anderswo viel besser eingesetzt werden könnte“, erboste sich Matthias Körner von der Stiftung Fürst Pückler Museum. Ärgerlich seien vor allem Mountainbike-Fahrer, die mit ihren Rädern die markanten Hügel im Park zerfahren. Auch Marmorvasen seien schon umgestoßen worden. Da gehe der Schaden in den fünfstelligen Bereich.
Nach LKA-Angaben sind jedoch Graffiti-Schmierereien das größte Problem - gut 40 Prozent aller Delikte in Parks gehen auf das Konto der Sprayer. Auch die Sprecherin der Potsdamer Schlösserstiftung, Elvira Kühn, meinte: „Wir haben vor allem Graffiti-Schäden im Außenbereich der Parkanlagen zu beklagen“. Aber auch in anderer Weise wüten die Vandalen: Im Juni etwa wurde im Park Sanssouci mutwillig ein Klapptor am Eingang umgelegt.
Allerdings ist Schlösserchef Hartmut Dorgerloh zuversichtlich: „Die Bekanntheit und Akzeptanz der Parkordnung haben deutlich zugenommen, so dass wir auch davon ausgehen, dass das Ausmaß der Schäden zurückgehen wird.“
Im Volkspark Potsdam hält sich der Vandalismus nach Auskunft des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld GmbH erfreulicherweise „im überschaubaren Rahmen“. Betroffen seien aber durchaus Toilettenanlagen, Lampen, Papierkörbe und die von Jugendlichen stark frequentierte Skateranlage, sagte die Leiterin Freiflächen- und Veranstaltungsmanagement, Diethild Kornhardt. Zahlen über Schäden konnte sie nicht nennen. Im Neuen Lustgarten wüten die Randalierer dagegen häufiger - und lassen auch viel Müll liegen. Auch hier seien Bänke und Spielgeräte Ziel von Schmierereien, sagte Kornhardt.
Graffiti sind auch in Eberswalde das größte Problem. So diene Franz von Stucks bronzene „Amazone“ im Park am Weidendamm den Sprayern immer wieder als wehrloses Opfer, berichtete Stadtsprecherin Angelika Röder.
Besonders getroffen habe die Stadt allerdings im vergangenen Jahr, dass durch Brandstiftung ihr „Grünes Klassenzimmer“ im Familiengarten zerstört wurde. In dem gerade für 60 000 Euro errichteten Holzhaus konnten Schulklassen die Natur kennen lernen. Gegen die mutmaßlichen Täter läuft ein Verfahren. Das Problem des Vandalismus brachte Röder auf den Punkt: „Es kostet und es ist schade, denn es schädigt den Eindruck der Stadt.“
In Berlin hat der Vandalismus in öffentlichen Grünanlagen in einzelnen Bezirken dramatische Ausmaße erreicht. „Manche Zeitgenossen gehen so geschickt beim Zerstören vor, dass wir einfach machtlos sind“, sagte der Baustadtrat von Neukölln, Thomas Blesing (SPD).
Umgestürzte Bänke und Skulpturen, herausgerissene Pflanzen – die Zerstörungswut kenne kaum Grenzen. Auch in anderen Bezirken ist immer wieder Vandalismus in den Anlagen zu beobachten. Die Kosten für die Beseitigung der Schäden liegen nach Angaben der zuständigen Ämter zum Teil in sechsstelliger Höhe.
Allein in dem rund 206 Hektar großen Tiergarten in Mitte gibt es jährlich Schäden in einer Größenordnung von 70 000 bis 100 000 Euro, wie der Inspektionsleiter des Fachbereichs Grünunterhaltung, Jürgen Götte, sagte. Dazu gehörten zerstörte Bänke und Mülleimer sowie der Diebstahl von Pflanzen. Diese dürften sich nicht selten auf Balkonen von Wohnungen wiederfinden.
„Die größten Schäden verzeichnen wir aber bei Großveranstaltung wie der Fanmeile zur Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr oder dem Christopher Street Day“, erklärte Götte. In diesen Fällen würden jedoch die Veranstalter zur Kasse gebeten. dpa
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