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Mit dem Jagdmesser ins Rathaus Berlin: Zwei Mitarbeiter in Neukölln verletzt

Berlin - Großer Schreck im Rathaus Neukölln: Ein 57-jähriger Obdachloser verletzte am Montagvormittag einen Mitarbeiter und einen Sicherheitsmann mit einem Messer. Noch am Nachmittag fahndete die Polizei nach dem Mann.

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Berlin - Großer Schreck im Rathaus Neukölln: Ein 57-jähriger Obdachloser verletzte am Montagvormittag einen Mitarbeiter und einen Sicherheitsmann mit einem Messer. Noch am Nachmittag fahndete die Polizei nach dem Mann. Gegen 9.30 Uhr soll er die Räume der Beratungsstelle der Sozialen Wohnhilfe, einer Abteilung des Sozialamtes, über den Eingang in der Donaustraße betreten haben – das berichteten Neuköllns Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Sozialstadtrat  Bernd Szczepanski (Grüne) bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Mittag.

Demnach stieß er zunächst zwei Mitarbeiterinnen beiseite, die ihn aufhalten wollten. Dann stürmte er in das Büro einer Mitarbeiterin, bei der er in der vergangenen Woche um Unterbringung in einem Einzelzimmer gebeten hatte und die ihm zu einem weiteren Termin am kommenden Donnerstag gebeten hatte. Der 54-Jährige griff sofort ihren Kollegen an, der sich ebenfalls im Zimmer befand. Der Mann wehrte sich, konnte aber nicht verhindern, dass ihm der Obdachlose ein Jagdmesser unter die rechte Brust stieß. Die Klinge soll etwa 20 Zentimeter lang und sieben Zentimeter breit gewesen sein. „Glücklicherweise ist die Verletzung nicht sehr tief“, sagte Giffey. Der Verletzte wurde in einem Krankenhaus versorgt. Ihm soll es den Umständen entsprechend gut gehen.

Während des Angriffs verständigten die zwei anderen Mitarbeiterinnen der Wohnhilfe den Wachschutz des Rathauses. Einem der zwei herbeigeeilten Sicherheitskräfte stach der 57-Jährige das Messer in den Arm, dann floh er, offenbar immer noch mit dem Messer bewaffnet, über den Zugang Donaustraße.

Die Polizei berichtete via Twitter über die Attacke, veröffentlichte aber keine gesonderten Sicherheitshinweise für Neukölln. „Wenn jemandem etwas auffällt, sollte die Polizei gerufen werden – auf gar keinen Fall sollte man selbst eingreifen und sich damit in Gefahr bringen“, sagte ein Polizeisprecher. Bezirksbürgermeisterin Giffey kündigte an, dass der Wachschutz der Sozialen Wohnhilfe schnellstmöglich von zwei auf vier Personen aufgestockt werde.

In der Wohnhilfe ist der Mann indes kein Unbekannter: Zwar war er zwar offiziell in einer Unterkunft für wohnungslose Menschen in Treptow-Köpenick untergebracht, zuletzt war er aber in Neukölln gemeldet und suchte die Soziale Wohnhilfe des Bezirks auf, weil er eine bessere Unterbringung wollte. Ob der Mann Drogenprobleme oder psychische Erkrankungen hat, ist bislang nicht bekannt. Auch über mögliche Vorstrafen wurde auf der Pressekonferenz im Neuköllner Rathaus nichts berichtet.

Als der Alarm am Vormittag losging, wurden Mitarbeiter angewiesen, sich wegen der unklaren Situation in ihren Büroräumen einzuschließen. Das berichteten Rathausmitarbeiter. „Gegen 10.30 Uhr kam dann per E-Mail die Entwarnung.“

Das betraf auch die Mitarbeiter im „Neukölln Information Center“ (NIC), die um 10 Uhr ihren Laden öffnen wollten, dann aber erfuhren, dass ein Amokläufer in der Gegend unterwegs sei. Zu diesem Zeitpunkt suchte die Polizei bereits mit Namen und Foto nach dem Mann, der in Richtung Erkstraße geflüchtet war. Nach Angaben von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey stand Rathaus-Mitarbeitern am Montag psychologische Betreuung zur Verfügung. Die Soziale Wohnhilfe war für den Rest des Tages geschlossen.

Karin Christmann, Daniel Godeck, André Görke, Helena Piontek

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