Landeshauptstadt: 100 Fische zum 50. Geburtstag
Feier im Aquarium des Naturkundemuseums
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Butter bei die Fische gab es auch zum 50. Geburtstag nicht. Aber immerhin schon einmal Versprechungen, dass das Land Potsdams Naturkundemuseum nicht im Stich lassen wird. Im Museum in der Breiten Straße ist am Samstag das 50-jährige Bestehen des Aquariums der Fische Brandenburgs gefeiert worden. Zu den vielen Gästen zählte der Leiter der Abteilung Naturschutz im brandenburgischen Umweltministerium, Axel Steffen. Er zeigte sich sehr angetan von der vielfältigen Museumsarbeit, das Land werde unterstützen, mindestens einzelne Projekte. Zuvor hatte eine Aussage des Landes, wonach es das Naturkundemuseum nicht gemeinsam mit der Stadt finanzieren werde, für Irritationen gesorgt.
Am 9. Februar 1965 war das Aquarium als Teil des Naturkundemuseums mit acht Becken eröffnet worden und damals ein absolutes Novum in der Museumsarbeit. Bis dahin hatten die meisten Naturkundemuseen nur präpariertes, totes Inventar im Bestand. Dennoch war der Kampf um das Museum und die lebenden Fische über die Jahre kein einfacher. Nicht nur die DDR-Mangelwirtschaft machte dem Museum zu schaffen, sondern auch die Sparrunden nach 1990. Im Jahr 1999 sollten Museum und Aquarium abgewickelt werden. Stadtverordnete wie Ralf Jäkel (Linke), befreundete Fischer, aber auch die Aquarienfreunde halfen, das abzuwenden. So konnten am Samstag zur Geburtstagsfeier alle eingeladen werden, die sich um Einrichtung und Fortbestand des Aquariums verdient gemacht hatten, aber auch all die Förderer und möglichen Geldgeber, zu denen neben Steffen die Kulturbeigeordnete Potsdams, Iris Jana Magdowski (CDU), ebenso gehörte wie der Gründer des Aquariums, Hans-Joachim Paepke, oder eben Stadtverordneter Jäkel, der nicht zuletzt mit seiner Unterschriftensammlung dazu beitrug, dass die Stadtverordneten 1999 schließlich mit einer Stimme Mehrheit für den Weiterbestand von Naturkundemuseum und Aquarium votieren.
Es gab aber auch ein aktuelles Votum für das Aquarium, das für menschliche Ohren unhörbar blieb. Zum Jahrestag waren rund 100 Fische eingetroffen, spendiert von Fischern der Umgebung. So vermehrte sich der Bestand um Barsche, Plötzen, Rapfen, Gründlinge und Elritzen. Die Elritzen versprechen demnächst eine besondere Attraktion zu sein, wenn die Weibchen zur Laichzeit bunte Tracht anlegen. Wie der jetzige Aquarienchef Udo Rothe berichtete, wurden Beckenausstattung und Technik immer wieder auf neuesten Stand gebracht. Wenn also Museumsdirektor Detlef Knuth im nächsten Jahr seine Rentnerlaufbahn beginnt, hinterlässt er ein gut bestelltes Haus – und eine Beigeordnete, die ihm offenbar gern nachfolgen will. Magdowski betonte am Samstag mehrfach, dass sie und Knuth im gleichen Alter seien. Magdowskis Amtszeit endet 2017. Hella Dittfeld
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