Landeshauptstadt: 13 City-Händler proben den Aufstand
Schlechtes Management und undurchsichtige Finanzpolitik Gründe für den Massenaustritt aus Werbegemeinschaft
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Schlechtes Management und undurchsichtige Finanzpolitik Gründe für den Massenaustritt aus Werbegemeinschaft Von Hella Dittfeld In einer schriftlichen Mitteilung haben gestern 13 Cityhändler und Gastwirte sowie der ehemalige Citymanager Christian Schäfer als Fördermitglied den Austritt aus der Werbegemeinschaft der Innenstadthändler Potsdam e. V. (WIP) erklärt. Als Gründe geben die bisher in vielfältiger Form aktiven Mitglieder, unter ihnen auch das Vorstandsmitglied Alice Noldin und der ehemalige Vorsitzende der WIP Jens Freiberg, an, dass von einzelnen Vorstandsmitgliedern eine nicht nachvollziehbare Finanzpolitik gemacht und Mitgliederinteressen missachtet werden. Die Vergabe von Geldern sei zum Beispiel bei der Bespielung der Brandenburger Straße ohne satzungsgemäßen Vorstandsbeschluss zustande gekommen, heißt es in der Austrittsbegründung. Des weiteren wird kritisiert, dass die Mitglieder über bestimmte Vorgänge nicht informiert wurden. Genannt wird u.a. das Einsetzen zweier ehrenamtlicher Citymanager (Volkmar Näder und Hans Schubert). Es liege keinerlei Legitimation für deren Wirken vor, erklärten gestern sowohl Freiberg wie auch Noldin. Dagegen würden Eingaben von Mitgliedern und deren berechtigte Wünsche ignoriert, Termine bei der Stadtverwaltung zur Wahrung von Mitgliederinteressen nicht wahrgenommen und bereits erfolgreiche Arbeiten nicht weitergeführt beziehungsweise durch nicht nachvollziehbare Aktivitäten einzelner Vorstandsmitglieder gefährdet. Als Beispiele nennt das Papier fehlendes Baustellenmanagement beim Karstadt-Kaufhausbau, kein Engagement für das Aufstellen weiterer Infotafeln für die Seitenstraßen der Brandenburger, keine erweiterte Konzeption für den Weihnachtsmarkt, ersatzloses Einstellen des City-Tickers als Mitgliederinformation, keine Aktualisierung des Internetauftritts oder der Laden-Leerstandsdatei. Der Vorstand habe sich weder um die Vergabe der Straßenreinigung zu moderaten Preisen, noch um die Nutzung der von der Stadt bereitgestellten Gelder für das Management der Innenstadt gekümmert. Die Vorwürfe von Alice Noldin fallen sogar noch schärfer aus. „Ich kann als Vorstandsmitglied nicht mehr vertreten, was da im Moment in der Werbegemeinschaft abläuft“, erklärte sie gegenüber den PNN. Über Monate habe sie im Vorstand erfolglos auf die genannten Defizite aufmerksam gemacht. Die 14 Ex-WIP-Mitglieder wollen ihren Einsatz für die City nun allein fortsetzen. Vorstandsmitglied Jörg Beier, der gestern erst kurzfristig über die Austritte informiert wurde, erklärte, dass viele der Vorwürfe nicht berechtigt seien. Die Kritik am Baustellenmanagement von Karstadt habe man zum Beispiel an den Sanierungsträger weitergeleitet. Trotzdem werde der rudimentäre Vorstand - drei von sieben Mitgliedern haben inzwischen ihre Mitarbeit aus persönlichen Gründen aufgekündigt – bei der nächsten Mitgliederversammlung zurücktreten. Die Kritik am Vorstand bezeichnete Beier als „teilweise berechtigt“. Er schwächte die Vorwürfe gegenüber dem Werbegemeinschaftsvorsitzenden Ingo Juditzki jedoch insofern ab, dass ein ehrenamtlicher Vorsitzender nicht leisten könne, was von einem Citymanager erwartet werde. Beier betonte, dass der Rücktritt den Weg zu Neuwahlen freimachen werde und dass der Restvorstand zudem einen Zusammenschluss von AG City und Werbegemeinschaft vorschlagen wolle, um die Zweigleisigkeit zu beenden.
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