
© Andreas Klaer
Von Hella Dittfeld: 130 Wohnungen in der Warteschleife
WG „Karl Marx“ baut nicht weiter ohne Förderung / Neues vom Rundgang in beiden Waldstädten
Stand:
Waldstadt - Der Bau von 130 Wohnungen hinter dem Neubau an der Saarmunder Straße in Richtung Zum Jagenstein ist erst einmal auf Eis gelegt. Das erklärte am Samstag Sylvelin Holland-Merten von der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ beim alljährlichen Frühjahrsrundgang der Bürgerinitiative Waldstadt e.V. (Biwa). Die Genossenschaft hatte den Wohnungsbau auf dem eigens dafür erworbenen Grundstück an die Vergabe von Landesfördermitteln geknüpft, um die Mieten sozial verträglich halten zu können. Das sei bei einem Wohnungsneubau aus eigener Kraft nicht möglich, betont der Vorstand in seiner Mieterzeitung.
Das Land hat für den Wohnungsneubau bis 2013 nach eigener Aussage nur noch 56 Millionen Euro zur Verfügung und will damit Wohnungsneubau in innerstädtischen Bereichen unterstützen. Nach einer Jury-Entscheidung fließt die Förderung, die Potsdam abbekommt, 2011 in das Pro- Potsdam-Projekt in der Heinrich-Mann- Allee. „Mit diesem Votum werden wir uns nicht zufriedengeben“, meinte beim Rundgang der Linken-Landtagsabgeordnete und Stadtfraktionschef, Hans-Jürgen Scharfenberg. Keine Stadt wachse so stark wie Potsdam und benötige deshalb so dringend neuen bezahlbaren Wohnraum.
Der Neubau der „Karl Marx“ an der Saarmunder Straße mit 68 Wohnungen – und das ist die gute Nachricht – wird jedoch wie geplant fertig und am 1. Juli soll mit der Vermietung begonnen werden. Die Wohnungen werden mit einer Durchschnittsmiete von 7,90 Euro kalt angeboten. Autos können in einer Tiefgarage untergebracht werden. Die „Karl Marx“ lädt bereits vorher zu geführten Besichtigungen in Modellwohnungen, zu denen auch vier für Rollstuhlfahrer gehören, ein. Laut Holland-Merten ist das Objekt nach über 100 Interessentenbekundungen schon mehr als ausgebucht. Die Genossenschaft wird also eine Auswahl treffen müssen und will dabei die Warteliste zu Rate ziehen. Noch nichts zu sehen ist vom Neubau in eigener Sache: dem Hauptsitz der Genossenschaft. Der Flachbau dafür wird voraussichtlich Ende des Jahres fertig. Damit sei der Genossenschaftsvorstand dann zentraler erreichbar.
Beim Rundgang wurde bemängelt, dass es auch künftig nicht möglich sein wird, trotz zunehmenden Autoverkehrs einen Fahrstreifen in der Saarmunder Straße zu markieren. Einen Radfahrerstreifen soll dagegen endlich die Drewitzer Straße bekommen. Zur Zeit verlegt die Energie und Wasser Potsdam dort neue Versorgungsleitungen, danach soll der Straßenbelag abgefräst und eine neue Deckschicht aufgebracht werden. Als Letztes werden dann die Radwegstreifen markiert. Die Bürgerinitiative aus der Waldstadt II, die sich erstmalig auch mit den Vertretern der Waldstadt I zusammengetan hat, begrüßt diesen Radfahrerschutz. Bisher sei es geradezu halsbrecherisch, auf der Drewitzer Straße zu radeln, sagte ein Anwohner.
Geschützt werden sollen auch die Kinder, die die umgestaltete und erneuerte Awo-Kita in der Friedrich-Wolf-Straße bald wieder besuchen. Vor dem Haupteingang der Kita wird eine Verkehrsinsel geschaffen und die Straße auf 1,50 Meter verengt. Das erläuterte Anja Reinicke vom Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen. Die Kinder müssten in diesem Bereich mehrmals am Tag die Straße queren, um zur gegenüberliegenden Schule zu gelangen. Das Problem, wo abholende Eltern mit dem Auto parken können, sollte durch Sonderparkplätze gelöst werden, so die Forderung der Bürgerinitiative.
Besonders hoch kochen derzeit die Emotionen in der Waldstadt II wegen der Schließung der Verkaufseinrichtung am Moosfenn, wo sich auch die Poststelle befindet. Mit über 600 Unterschriften fordern die Waldstädter, nicht nur die Poststelle zu retten, sondern im Semmelhaack-Neubau auch einen Laden mit Waren des täglichen Bedarfs unterzubringen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: