Landeshauptstadt: 168 neue Sanssouci-Türen
Arbeiten am Weinberg gestartet / Eichenholzrahmen werden ersetzt
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Sanssouci - Auf den Weinbergterrassen unterhalb von Schloss Sanssouci sind Handwerker am Werk. Die 168 Fenstertüren, die Wein und Feigen in den Nischen vor Wind und Wetter schützen, werden komplett erneuert. Gestern brachte die damit beauftragte Tischlerei Dirk Meier aus Theeßen in Sachsen-Anhalt die erste Mustertür nach Potsdam.
Volker Thiele, Bereichsarchitekt in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, und Bauleiter Demir Arslantepe zeigten sich erleichtert, dass die 2,70 mal 1,30 Meter großen Türen mit jeweils 24 Glasscheiben nun endlich ersetzt werden können. Sie stammen vom Ende der 1970er Jahre. Die Eichenholzrahmen sind stark verwittert, wozu auch Konstruktionsfehler beitrugen. So fehlten Abdeckungen und Abläufe, und sie waren mit ungeeigneten Farben angestrichen. Hinzu kam mangelnde Pflege. Eine Reparatur wäre teurer gekommen als die Neuanfertigung.
Diese Fehler werden bei der Neuanfertigung vermieden. Ebenso wird die regelmäßige Pflege durch die Stiftung gesichert. Daraus ergibt sich eine wesentlich längere Lebensdauer der Türen. Dass sie überhaupt erneuert werden können, ist dem Kulturstaatsministerium zu verdanken. Es stellte zusätzlich zu den turnusmäßigen Zuschüssen des Bundes für das Berlin-Potsdamer Weltkulturerbe eine Sonderförderung in Höhe von 150 000 Euro zur Verfügung.
Für die neuen Türen wird erneut europäische Eiche eingesetzt. Soweit möglich, will Tischlermeister Meier alte Beschläge und auch Glasscheiben wiederverwenden. Die Arbeiten werden etappenweise ausgeführt und sich voraussichtlich bis August 2007 hinziehen. Eine Beeinträchtigung des Besucherverkehrs ergibt sich daraus nicht.
Die alten Flügeltüren waren zwischen 1977 und 1983 eingebaut worden. Damals hatte die staatliche Schlösserverwaltung entschieden, den Weinberg Friedrichs II. wieder auf seine ursprüngliche Gestalt zurückzuführen, die durch aus Backstein bestehende Talutmauern mit eingefügten verglasten Nischen geprägt war. An den Mauern und in den Nischen wurden Wein, Feigen und anderes Edelobst für die königliche Tafel gezogen. Friedrich der Große selbst ordnete 1770 eine vollständige Verglasung der Terrassen an, um bessere Bedingungen das Wachstum der Pflanzen und das Reifen des Obstes zu schaffen. Von diesem Zeitpunkt an waren die Sanssouci-Terrassen als „gläserner Berg“ bekannt.
Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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