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Landeshauptstadt: 2010 war erfolgreichstes Jahr für Schlösserstiftung Luisenjahr stellt mit 2,1 Millionen Besuchern in Stiftungs-Parks und -Schlössern einen Rekord auf

Superlative zu bedienen ist nicht die Sache von Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. 2010 jedoch kann der Chef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) als Rekordjahr verbuchen.

Superlative zu bedienen ist nicht die Sache von Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. 2010 jedoch kann der Chef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) als Rekordjahr verbuchen. „Es war das erfolgreichste Jahr unserer Stiftungsgeschichte“, sagte Dorgerloh. Die Dezemberzahlen liegen zwar noch nicht vor, doch die Stiftung registrierte ein sattes Plus von 18 Prozent mehr Besuchern in ihren Ausstellungen, Parks und Schlössern in Potsdam, Brandenburg und Berlin. Von Januar bis November 2010 kamen es schon 2,1 Millionen Gäste – im gesamten Jahr 2009 wurden nur 1,8 Millionen Gäste gezählt.

„Das ist außerordentlich positiv“, sagte Dorgerloh. Dies habe sich natürlich auf die Einnahmen ausgewirkt. Auch hier habe man ordentlich zugelegt. Der Generaldirektor geht von deutlich mehr als zehn Millionen Euro aus. „Für 2010 können wir von einem ausgeglichenen Haushalt ausgehen“, erklärte der Generaldirektor. Den rasanten Anstieg bei den Besucherzahlen führte er unter anderem auf das „Luisenjahr 2010“ zurück. Zum 200. Todestag der Ehefrau von Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. veranstaltete die Stiftung im Paretzer Schloss, in Charlottenburg sowie auf der Pfaueninsel eine dreiteilige Ausstellungsreihe. Von Mai bis Oktober vergangenen Jahres konnten so zusätzlich 270 000 Menschen angelockt werden. Königin Luise (1776-1810) galt als „Stilikone“ ihrer Zeit. Auch die Cranach-Ausstellung zu Jahresbeginn und das neue Schloss Niederschönhausen in Berlin hätten ihren Beitrag zur hervorragenden Jahresbilanz geleistet, so Dorgerloh.

In diese Reihe gehöre auch der sensationelle Fund von neun Gemälden in einer Wohnung in Mühlenbeck in Oberhavel. Eines der wertvollsten Bilder, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen galt, ist „Diana und Kallisto“ des Holländers Cornelis van Haarlem. Das 400 Jahre alte Bild stammt wie die anderen acht Gemälde aus dem Schloss Rheinsberg. Überliefert ist, dass die Frau des Schlossverwalters die Kunstschätze vor dem Zugriff der sowjetischen Trophäen-Kommission bewahrt und in Kisten versteckt haben soll. „Bei einer Wohnungsräumung ist dann eine Mühlenbecker Familie auf die Kiste gestoßen“, berichtete Dorgerloh. Sie habe die Bilder einem Berliner Auktionator für zusammen 10 000 Euro angeboten. „Aus Katalogen erkannte er die Kunstwerke und informierte uns sofort.“ Die Mühlenbecker gingen jedoch nicht leer aus. „Wir haben zehn Prozent Finderlohn gezahlt, mehrere 10 000 Euro“, so Dorgerloh.

Auch aus anderen Quellen habe die Stiftung in 2010 „mehrere Dutzend“ verloren geglaubte Kunstwerke zurückbekommen, so der Generaldirektor. Das Thema Beutekunst und Rückgabe aus russischen Archiven sei immer noch sehr schwierig. „Wir haben nach wie vor Kunstwerke, von denen wir wissen, dass sie sich in Russland befinden.“ 2011 werde für die Stiftung – bezogen auf Ausstellungen – etwas ruhiger werden. Man konzentriere sich bereits auf das große Friedrich-Jubiläum in 2012, erklärte Dorgerloh. Die Stiftung feiert dann den 300. Geburtstag von Friedrich II., dem „Alten Fritz“, am 24. Januar 1712. Georg-Stefan Russew

Georg-Stefan Russew

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