Landeshauptstadt: 2012: Ein Jahr der Entscheidungen für Potsdam Bei manchen Dauerbrennern und Affären ist ein Ende in Sicht / Feiern für Friedrich und Filmstudios
2012 ist kein Wahljahr in Potsdam, und doch könnte es ein Jahr der Entscheidungen werden. Zunächst werden die Bürger um ihre Stimme gebeten: Mit der Befragung zur „Schwimmbadversorgung“, wie sie bürokratisch-offiziell heißt, soll im März eines der Dauerbrenner-Themen ein Ende – besser: eine Entscheidung – finden.
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2012 ist kein Wahljahr in Potsdam, und doch könnte es ein Jahr der Entscheidungen werden. Zunächst werden die Bürger um ihre Stimme gebeten: Mit der Befragung zur „Schwimmbadversorgung“, wie sie bürokratisch-offiziell heißt, soll im März eines der Dauerbrenner-Themen ein Ende – besser: eine Entscheidung – finden. Seit mehr als einem Jahrzehnt bewegt die Frage, ob, wo und wie ein neues Schwimmbad gebaut werden soll, die Stadt. Einst wurde über die Brache neben dem Stern-Center, heute Möbelhaus-Standort, diskutiert, es folgte das Niemeyer-Desaster am Brauhausberg und Anfang 2011 das Votum des Stadtparlaments für den Neubau eines Sport- und Familienbads im Bornstedter Feld. Doch das, so zeigte es die Ausschreibung, ist für die geplanten 18 Millionen Euro nicht zu haben. Jetzt soll der Potsdamer mitdiskutieren – und entscheiden.
Spannend bleibt die Stadtpolitik nach dem turbulenten 2011 aber auch über die Bad-Frage hinaus: Die Stadtwerke-Affäre um Spitzeleien und undurchsichtiges Sponsoring wird weiter aufgearbeitet werden. Gleichzeitig müssen Oberbürgermeister Jann Jakobs und die Stadtverordneten sich bei den neuen Transparenzregeln für die kommunalen Unternehmen festlegen. Vor Gericht wird über die 1,4 Millionen Euro Abfindung verhandelt werden, die Ex-Stadtwerkechef Peter Paffhausen erst zugesprochen und dann wieder aberkannt wurden, wogegen er Klage eingereicht hat. Offen ist das Ende der Bertiniweg-Affäre, die zuletzt Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Entscheidendes ist in 2012 für die seit Jahren währenden Uferweg-Konflikte zu erwarten. Am Griebnitzsee dürfte der Bebauungsplan für den Uferweg Rechtskraft erlangen – per Anrainer-Klage allerdings sofort zur juristischen Prüfung geschickt werden. Für den geplanten Groß Glienicker Uferweg werden in 2012 wohl die ersten Enteignungsanträge der Stadt entschieden.
Vor allem ist 2012 natürlich Friedrich-Jahr. Am 24. Januar 1712 erblickte Friedrich II. in Berlin das Licht der Welt. Potsdam widmet dem „Alten Fritz“, der die Stadt maßgeblich prägte, das Themenjahr unter dem Motto „Auf Spurensuche in Potsdam“. Start ist am 12. Januar mit einem „Fest für Friedrich“, das vom Verein „Kulturland Brandenburg“ organisiert und bis 24. Januar dauern wird. Friedrich-Höhepunkt in Potsdam wird sicher die Ausstellung im Neuen Palais. Sie wird am 28. April eröffnet und ist mit Kosten in Höhe von sechs Millionen Euro die teuerste Ausstellung in der Geschichte der Schlösserstiftung.
Grund zum Feiern haben auch die Filmemacher: Nachdem 2011 ein heftiger Streit entbrannt war, wann das 100-jährige Bestehen des Filmstudios Babelsberg nun wirklich begangen werden muss, ist nach dem städtischen Themenjahr Film nun in 2012 der nächste Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten dran – und er verspricht, weitaus glamouröser zu werden: Weil am 12. Februar 1912 die erste Klappe für den ersten in Babelsberg gedrehten Film „Der Totentanz“ fiel, wird am 12. Februar 2012 in Potsdam ein Festakt im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlinale stattfinden. Dabei soll das Studio Babelsberg – heute eine Aktiengesellschaft unter Ägide von Carl Woebcken und Christoph Fisser – mit einer Berlinale-Kamera ausgezeichnet werden. Es darf auf Starprominenz aus Hollywood gehofft werden. Außerdem zeigt die Berlinale in einer Sonderreihe zehn Babelsberg-Filme.
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